Zwischen Stall und Weide - GreenDairy - 3

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    © Steffen Böttcher
    Justus-Liebig-Universität Gießen Zwischen Stall und Weide - GreenDairy

    „Viele Themen in der ökologischen Landwirtschaft wurden noch nicht wissenschaftlich untersucht.“, erzählt uns Andreas Gattinger, Professor für ökologischen Landbau. “Es gibt viel anekdotisches Wissen, welches über Generationen weitergegeben wurde.” Dieses Wissen ist zwar wertvoll, aber eben nicht systematisiert und an vielen Stellen auch nicht tiefgreifend geprüft. „Und wir untersuchen den ökologischen Landbau hochtechnisiert.“ So ist der neue Forschungsstall voll automatisiert. Die Kühe führen dort ein einigermaßen autonomes Leben. Sie können selbst entscheiden, ob sie gemolken werden wollen oder wann sie auf die Weide gehen wollen. Eine Sortierschleuse erkennt die Kühe an einem kleinen Chip, den sie um den Hals tragen und entscheidet dann, ob sie schon wieder gemolken werden dürfen oder ob sie noch warten müssen. „Manche stellen sich nach dem Melken direkt wieder an, weil es beim Melken Leckeres und der Melkvorgang offenbar für einige, wie Massage am Euter wirkt“, lacht Prof. Gattinger. Dr. Christian Lambertz ergänzt: „Der Melkroboter liest die Tiernummer aus und misst beim Melken auch gleich das Körpergewicht, die CO2- und die Methanemissionen.“ Und wie stellt sich der Melkroboter auf die unterschiedliche Physiognomie der Kühe ein? Indem er einfach jede Kuh im System kennt! „Über einen 3D-Scanner wird von jedem Kuh-Euter ein dreidimensionales Bild erstellt und der Kuh zugeordnet. So findet anschließend der Melkroboter exakt die Position der Zitzen.“, erläutert Prof. Gattinger. Der vollautomatische Hof ist individueller als so mancher traditionelle Betrieb.

    Das Projekt GreenDairy hat es sich zum Ziel gesetzt, die Landwirtschaft wieder in ihren natürlichen Stoffkreislauf rückzuführen, dabei aber auch die Wirtschaftlichkeit nicht zu vernachlässigen. Denn Nachhaltigkeit hin oder her, ein Landwirt muss auch von seinem Hof leben können. Dafür ist noch einiges an Forschung nötig. Werden gerade die Effekte auf den Ertrag untersucht, die die Umstellung auf regionales Futter nach sich ziehen, soll GreenDairy aber auch in größeren Zusammenhängen erforscht werden. Dafür will das Team bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft einen Antrag auf eine zwölfjährige Förderung stellen. Denn die Wissenschaftler haben noch viel vor: „Es gibt da noch das neu startende Projekt GreenChicken, das in die gleiche Kerbe schlägt wie GreenDairy und auf eine stärkere Integration von Tier und Pflanze abzielt“, weiß Lutz Breuer, Professor für Landschafts-, Wasser und Stoffhaushalt. „Damit hätten wir schon zwei Tierarten. Die Idee geht in Richtung GreenLivestock, um das Gesamtsystem im Kopf zu haben.“ Und auch die kuhgebundene Kälberaufzucht steht künftig mit auf dem Programm, bei der die Kälber nicht mehr direkt nach der Geburt von der Kuh getrennt werden. Die Einbindung in die genossenschaftliche Upländer Bauernmolkerei e. G., an das der Gladbacherhof seine Milch liefert, ist dann noch eine weitere Seite dieses ganzheitlichen Gedankens. GreenDairy forscht nicht nur für die Zukunft, sondern lebt sie bereits jetzt!

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