Von Musik und Magie und Mikrofonen - 3

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    © Steffen Böttcher
    Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main Von Musik und Magie und Mikrofonen

    Damit wir Musik nun genießen können, vor allem zu Hause auf unseren Stereoanlagen, braucht es jede Menge Technik. Da ist zuerst das Können der Musiker und Musikerinnen selbst, das oft Jahre braucht, um zur Vollendung zu gelangen. Aber damit ist die Musik noch lange nicht als Audiodatei verfügbar. Dafür ist noch mal ganz andere Technik vonnöten. Und diese Technik finden wir an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main. Dort nämlich kann man – neben anderen faszinierenden darstellenden Künsten wie Tanz oder Schauspiel – Musik in all ihren Facetten studieren: Es gibt einen Master „Big Band: Spielen, Schreiben und Leiten“, man kann Alte Musik in historischer Aufführungspraxis erlernen, Kirchenmusik, Konzert- und Kammermusik, Gesang und auch Theater- und Konzertmanagement. Zwar lebt die Musik von ihren Aufführungen, dem Zusammenspiel von Musikern und Musikerinnen, diesen Momenten, in denen ein gespieltes Stück mehr ist als die Summe der Instrumente, aber zum Musizieren wie zu allen darstellenden Künsten gehört auch, Bild- und Tonaufnahmen zu machen. Und dafür ist man in Frankfurt genau an der richtigen Stelle.

    Denn seit 2020 gibt es hier ein neues AV-Studio, in dem Studierende der HfMDK Aufnahmen machen können. Das Studio ergänzt den Großen und den Kleinen Saal der Hochschule um weitere großartige Möglichkeiten. Auf rund 100 Quadratmetern steht den Studierenden alles zur Verfügung, was sie brauchen: Mikrofone, Licht- und Videotechnik, ein großer Schnittbereich – alles State of the Art natürlich. Und dazu ein Steinway-Flügel. „Der Auftrag war, dass wir ein Allround-Studio aufbauen sollten“, erinnert sich Jens F. Meier, der für das AV-Studio verantwortlich und dort Diplom-Tonmeister und Videoproducer ist. Denn das Studio steht nicht nur den Musikern zur Verfügung, sondern der gesamten Hochschule. „Hier kann man sogar eine Big Band gut aufnehmen“, freut sich Meier. „Ansonsten machen wir hier Aufnahmen für Hörspiele, aber auch für Tanz und Schauspiel.“ Wichtig sind vor allem die Demoaufnahmen der Studierenden, mit denen sie sich für Wettbewerbe anmelden können: „Wir haben hier mehrere Kameras und können die Studierenden gut in Szene setzen.“ Größere Ensembles werden in einem der beiden Säle der HfMDK aufgenommen.

    Jens F. Meier kann hier in seinem Studio eine große Bandbreite an Klang erzeugen. „In diesem kleinen Bereich“, er zeigt in eine Ecke des Studios, „kann man hinter den akustischen Vorhängen zum Beispiel ein Schlagzeug aufnehmen. Wenn man die Vorhänge aber ganz aufmacht, bekommt der Raum einen Klang, in dem man auch eine Cellosuite von Bach aufnehmen kann. Und ein Cembalo funktioniert auch sehr gut.“ Das liegt nicht zuletzt an den Mikrofonen, die er verwendet: „Die Mikrofonierung macht schon 70 bis 80 % des Klanges aus“, weiß der Profi, der als Nebenberuf auch ein Klassik-Label leitet. Und er weiß auch: „Wenn man Musik für Zuhörer in einem Raum macht, ist das etwas anderes, als wenn man Musik für Lautsprecher oder Kopfhörer macht.“

    Deshalb gehören zu seinem breiten technischen Wissen auch quasi psychologische Kenntnisse. „Man muss den Musikern im Studio auch immer ein gutes Gefühl geben, sonst sind sie nicht entspannt. Und das darf nicht sein.“ Deshalb arbeitet er auch so gern hier an der Hochschule: „Ich arbeite sehr gern mit allen möglichen Menschen. Und ein Jazzer ist ganz anders als eine klassische Musikerin. Da gibt es jede Menge Potenzial.“ Unterm Strich ist Musik also auch im höchst technischen Kontext des AV-Studios der HfMDK mehr als nur die Summe der Instrumente, die sie spielen, und Jens F. Meier weiß ganz genau, wie er auch hier das Beste erreichen kann.

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