Von Musik und Magie und Mikrofonen - 2

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    © Steffen Böttcher
    Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main Von Musik und Magie und Mikrofonen

    Hier werden Tanz unterrichtet, Gesang, verschiedenste Instrumente und Aufführungspraxen. Sie alle eint, dass sie im Medium Ton und Bild eingefangen werden können, ja sogar müssen: „Mehr als die Hälfte der Aufnahmen, die wir hier machen“, erzählt uns Diplom-Tonmeister Jens F. Meier, „sind Demoaufnahmen, die für Wettbewerbe benutzt werden.“ Die Teilnahme an Wettbewerben ist für alle Studierenden der Musik und der darstellenden Künste wichtig, denn Wettbewerbe etablieren die jungen Künstlerinnen und Künstler auf dem Markt außerhalb der Hochschule. Doch darüber müssen sie sich hier in Frankfurt keine Sorgen machen: Bei Jens F. Meier sind sie in den allerbesten Händen. Denn Meier ist nicht nur ein versierter Tonmeister und Video-Producer, er verfügt auch über die allerbesten Voraussetzungen für gelungene Aufnahmen: das AV-Studio der HfMDK.

    Schon als Kind hat Meier begeistert Klavier gespielt, zuerst nur klassische Musik. „Aber wie alle Jugendlichen habe ich dann viel Pop gehört, Jazz, Rock …“ Das führte ihn dazu, noch Schlagzeug zu lernen und in der Musikschule eine Percussiongruppe zu gründen. „Und als ich 16 war, haben wir dann auch eine CD aufgenommen“, erinnert sich der Musiker begeistert. „ Seitdem wollte ich das studieren. Und das habe ich dann auch gemacht.“ Nach dem eher theorielastigen Grundstudium – mit Mathematik, Physik und Elektrotechnik – trat er ins Hauptstudium ein: „Ich war ein richtig begeisterter Student“, erzählt er. „Das ist ja auch ein wirkliches Luxusstudium!“ Mit nur zehn Leuten im Semester haben er und seine Kommilitonen quasi Einzelunterricht bekommen. „Und das von den besten Leuten im Bereich Klassik, Jazz, Aufnahmetechnik und Mischung überhaupt!“ Mit Carlos Albrecht unterrichtete ihn der „Big-Band-Papst“ Deutschlands. „Er war auf der ganzen Welt unterwegs, und mit ihm zusammen am Mischpult zu sitzen, war schon eine sehr große Ehre“, schwärmt Meier mit leuchtenden Augen. Nach seinem Studium verschlug es ihn dann erst einmal ins Business. „Auf meinem zweiten Standbein bin ich freier Musikproduzent für mein eigenes Label und mache da hauptsächlich klassische Musik.“ Der große Praxisbezug im Studium hat also Früchte getragen.

    Doch dann kam das Angebot, an der HfMDK das AV-Studio aufzubauen. „Und da konnte ich nicht Nein sagen.“ Und seither ist er zu 70 % an der Hochschule angestellt – auch nicht schlecht, oder? „An der Hochschule arbeite ich mit vielen jungen Leuten zusammen, die sich auch noch anleiten lassen.“ Dabei lernt Meier immer noch dazu, zum Beispiel auch, wie stark man sich als Produzent einmischen sollte – oder eben auch nicht. Das AV-Studio steht dabei nur Studierenden der Hochschule zur Verfügung, und anders als bei seinem Label wird hier nicht nur klassische Musik aufgenommen, sondern auch Jazz, Tanz, Choreografie oder Sprechtexte. „Das Tolle an diesem Beruf ist, dass man mit ganz unterschiedlichen Leuten zu tun hat. Klassische Musiker arbeiten ganz anders als Jazzer, und die arbeiten wieder ganz anders als Tänzer oder Schauspielerinnen“, freut sich der Toningenieur. Auch hier zahlt sich der Blick über den eigenen Tellerrand aus, der an der HfMDK gelehrt wird: „Als Profi ist es wichtig, zu wissen, wo die Reise hingeht“, spricht Meier aus seiner 30-jährigen Erfahrung. „Dann fühlen sich die Musiker sicher und spielen viel entspannter, und das ist immens wichtig.“ Denn Meier hat eines über Musik und Aufnahmetechnik gelernt: „Es gibt kein Richtig oder Falsch, es gibt einfach verschiedene Möglichkeiten.“ Möglichkeiten, mit denen er in ihrer Vielfalt hier in Frankfurt goldrichtig ist.

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