Von der linken Seite hören wir etwas Operngesang, etwas weiter ein Klavier, und dort oben spielt sich offenbar jemand auf einem Saxophon warm. Fast möchte man sich vor der Hochschule auf eine Bank setzen und dem Treiben hier einfach nur zu hören. Doch daraus wird vorerst nichts, denn wir haben hier heute einen besonderen Termin. Ein Jazz-Quartett trifft sich hier im Tonstudio, um ein paar Stücke aufzunehmen und wir dürfen dabei sein. Dabei handelt es sich um Aufnahmen für die alljährliche Weihnachts-CD der Hochschule, ein “Goodie für Freunde und Förderer”.
Jens F. Meier, Diplom-Tonmeister und Videoproducer des AV-Studios der Hochschule empfängt uns mitten in den Vorbereitungen zu den Aufnahmen. Er mikrofoniert das Schlagzeug, den Flügel und auch der Saxophonist wird ausgestattet. Die Musiker spielen sich bereits warm und wie sich der Klang in diesem angenehmen Raum mit seiner optimalen Akustik ausbreitet, wie die jungen Musiker wortlos miteinander kommunizieren, sich blind verstehen und diese wunderbare Musik machen ist einfach toll.
„Diese Momente, wenn Musik einfach so funktioniert ist immer wieder schön.“ nickt Pianist Jona Heckmann im anschließenden Gespräch mit uns. Jona studiert hier in Frankfurt Big Band im Master und mit Blick auf die Big Band der Hochschule sagt er: „Wenn 17 Leute auf einer Wellenlänge sind, fühlt sich das einfach super an.“
Der Studiengang bietet drei Schwerpunkte - Spielen, Schreiben oder Leiten, und Jona hat sich auf das Leiten von Big Bands spezialisiert. „Im Studium nehmen wir alle drei Themen in den Fokus“, beschreibt er den breit aufgestellten Ansatz der Hochschule. Damit baut die HfMDK eine wichtige Brücke von der Musiktheorie in die Praxis. Denn bevor Musik zu Magie wird, steht das Handwerk, die Technik und der Umgang mit Menschen im Mittelpunkt. „Die drei Schwerpunkte im Studium beschreiben den Arbeitsalltag eines Jazzmusikers ganz gut“, bestätigt Jona. „Man spielt als Instrumentalist in Bands, für die man dann auch Stücke schreibt. Und dann schreibt oder arrangiert man auch Stücke für andere Leute.“ Oder man steht dem Orchester oder der Big Band als Dirigent vor. All das kann in Frankfurt gelernt werden.
„Musik war irgendwie immer Mittelpunkt in meinem Leben.“, erklärt uns Jona auf die Frage, wann seine Begeisterung angefangen hat. Deshalb fällt es ihm schwer zu sagen, wie er konkret zur Musik gekommen ist. Nur, dass er schon in seiner Jugend zu anderen Musikbegeisterten Kontakt hatte, die ihn dann auf das Musikstudium gebracht haben. Gleich nach seinem Abitur hat er dann in Würzburg die Aufnahmeprüfung gemacht, um für seinen Master dann nach Frankfurt zu kommen. Aber wieso Big Band? Diese Musik kennt man ja eher aus dem vergangenen Jahrhundert oder von Samstagabend-Shows im Fernsehen und erwartet sie nicht unbedingt bei einem so jungen Menschen. Jona lacht. „Ich glaube, es ist die Begeisterung für große Klangkörper, für Sounds, die einerseits sehr mächtig sein können, aber auch sehr weich.“ Außerdem steht die Big Band perfekt für die Vielfalt des Studiums hier an der HfMDK: „Die Big Band verbindet die Abwechslung an Arrangements, Kompositionen, Techniken sehr schön mit dem Freiraum im Jazz, mit der Improvisation“, schwärmt der junge Pianist, der beruflich in der musikalischen Praxis bleiben will und zuversichtlich in die Zukunft blickt: „Wir bekommen hier sehr nützliche Sachen gelehrt, das geht oft auch weit über die eigentlichen, musikalischen Themen hinaus.“ Und auch die Kooperation mit der Big Band des Hessischen Rundfunks oder die zahllosen Koryphäen aus dem Jazz, die hier Lehraufträgen nachkommen, stellen die Weichen für eine klangvolle Zukunft. Und ein bisschen Magie kann ja auch nicht schaden!