Motion Pictures an der Hochschule Darmstadt (h_da)
Es ist schon viele Jahre her, dass Passagiere es sich in den muffigen Polstersitzen der alten Vickers VC10 bequem gemacht haben. Jetzt steht sie, inmitten vieler anderer ausrangierter Flugzeuge, auf einem Feld in der Nähe von Hermeskeil, einem kleinen Städtchen im Naturpark Saar-Hunsrück. Doch heute herrscht wieder Leben an Bord der Maschine: Auf den Sesseln und orangefarbenen Sofaecken türmen sich Taschen, Jacken und mehrere Kisten mit Kabeln, Klebeband und Werkzeug. Während rund 20 Leute auf ihren Plätzen sitzen, wuseln andere eifrig durch den Gang, rufen sich Anweisungen zu und diskutieren angeregt untereinander.
„Dave, geh am Ende einfach wie eine Dampframme durch.“ Matthias Kreter trägt eine blaue Stoffjacke, eine Brille mit schmaler Fassung und die Verantwortung für die heutigen Dreharbeiten. Der hochgewachsene Student ist Regisseur des Films ‚8:27’, der für ihn und drei weitere Kommilitonen gleichzeitig die Abschlussarbeit für den Bachelor darstellt. Alle vier sind in den letzten Zügen des Studiengangs ‚Motion Pictures’ an der Hochschule Darmstadt (h_da) und seit mehreren Monaten in ihr Herzensprojekt eingebunden. Neben mehreren allgemeinen Kursen wie Medientheorie, Mediendesign oder Projektmanagement können die Studierende sich spezialisieren, zum Beispiel in den Bereichen Produktion, Drehbuch, Kamera, Postproduktion oder eben Regie. „Ich wusste schon durch zwei Praktika vor meinem Studium, dass ich mich darauf konzentrieren will“, erinnert sich Matthias. „So konnte ich mich in den vielen praktischen Arbeiten auch auf genau diese Rolle fokussieren.“ Für ihn ist es vor allem die Bandbreite, die den Reiz ausmacht: „Ich arbeite eng mit dem Kameramann und dem Schnitt zusammen, übernehme aber auch die Führung der Schauspieler und stimme mich mit dem Autoren ab – wenn ich das Drehbuch nicht selbst geschrieben habe.“