Das Erdbeben, welches sich in Assos vor etwa zweitausend Jahren auf dem Gebiet der heutigen Türkei ereignete, muss sich angekündigt haben. Bevor der Großteil der Häuser, die Kirchen und das Gymnasium in sich zusammenfielen, ergriffen viele ihrer Bewohner offenbar noch die Chance, sich in Sicherheit bringen. Die Vermutung liegt Nahe, denn heute gräbt sich ein emsiges Team von Archäologen durch die Erdschichten und kann dedektivisch Schlüsse aus den Grabungsfunden ziehen: „Das Erdbeben muss die Stadt komplett begraben haben. Wir finden mitunter noch das gesamte Inventar in den Häusern mit Behältern, voll mit verkohlten Getreideresten in denen sogar noch die Mäuse liegen. Sogar das Skelett eines Schweines konnten wir ausgraben.“ berichtet Frau Professorin Dr. Böhlendorf-Arslan. Die Professorin für Christliche Archäologie und byzantinische Kunstgeschichte an der Philipps-Universität Marburg plant mit den Studierenden ihres Studienganges regelmäßig Ausgrabungen in Assos und kommt damit der Geschichte, die sich hier zum Beginn unserer Zeitrechnung zugetragen haben muss, Stück für Stück näher. Zwei Studierende, die bereits selbst bei den Ausgrabungen dabei waren, nehmen uns mit ins Archiv der Philipps-Universität. Zwischen tausenden von Büchern finden sie hier Ruhe und durchforsten alte Schriften und nach passenden Hinweisen, die Ihre gewonnenen Erkenntnisse untermauern.
Hüseyin Çinarlik studiert hier Archäologische Wissenschaften und Alieda Halbersmah byzantinische Archäologie. Sie schwärmen von den kleinen Schätzen, die sie hier im Archiv immer wieder finden. Neben all den inhaltlichen Erkenntnissen, sind es vor allem die großflächigen Aufnahmen und Illustrationen in den alten Büchern, die die Beiden ins Schwärmen bringt.