Schwerpunkt Antike Konstruktionen im Stahl- und Verbundbau an der Universität Kassel
147 Meter hoch, 2,5 Millionen Steinblöcke, rund 20 Jahre Bauzeit: Die Cheops-Pyramide war das größte Bauwerk ihrer Zeit. Als „Extravaganz grandioser Verrücktheit“ bezeichnete Rainer Stadelmann, ehemaliger wissenschaftlicher Direktor am Deutschen Archäologischen Institut Kairo, das Monument. Einziger Zweck: Dem Herrscher den Aufstieg in den Himmel zu ermöglichen. Und so muss auch die Beisetzung von Cheops ein wahres Spektakel gewesen sein.
Priester sollen den mumifizierten Pharao zunächst auf eine 43 Meter lange Nil-Barke verfrachtet und zum Taltempel verschifft haben. Um ihn schließlich über schmale, verzweigte Gänge zu seinem wartenden Sarkophag in die Königskammer zu bringen. Doch sie machten nicht einfach die Tür hinter sich zu – vielmehr wurde das Grab mit drei Granitquadern verschlossen, allesamt 2,5 Tonnen schwer. „Das muss einen magischen Eindruck hinterlassen haben“, vermutet der Kasseler Ingenieurwissenschaftler Prof. Dr. Uwe Dorka. Insbesondere angesichts des Platzmangels in der Kammer war es lange nicht klar, mit welcher Technik den alten Ägyptern das gelang.
1:1-Nachbau in Kassel
4.500 Jahre nach dem Tod von Cheops hat das Forscherteam um Uwe Dorka dieses Rätsel gelöst. Und das nicht minder spektakulär. In dem Ladehof des Technikgebäudes III/2 an der Universität Kassel haben sie den Durchgang der Pyramide, die sogenannte Fallsteinkammer, originalgetreu nachgebaut – inklusive Nuten und anderen wichtigen Details. Riesige Fertigteile aus Granitbeton hat Dorka anfertigen lassen und hier aufgestellt. Drei meterlange Rundhölzer liegen oben auf dem Gebilde, auf ihnen hat das Team Kupferplatten aufgebracht, über die insgesamt vier Seile in kompliziert anmutender Führung verlaufen. Alle Ideen basieren auf archäologischen Funden. Das ist Uwe Dorka wichtig. Denn schließlich kursieren, gerade was den Pyramidenbau angeht, viele „haarsträubende“ Theorien bis hin zur Hilfestellung durch Außerirdische.