Dabei setzen sich die Studierenden immer wieder auch mit Zielkonflikten auseinander, die sie durch konkrete Forschungsprojekte beantworten. Eines dieser Projekte ist besonders spannend, denn es setzt sich mit der Zweitverwertung von Batterien aus Elektrofahrzeugen auseinander. Denn so schön Mobilität aus erneuerbarer Energie ist, stellt sich doch die Frage, was mit all den Batterien passiert, wenn das E-Auto seinen physischen Zenit überschritten hat. Würden sich diese Batterien bei guter Konditionierung nicht noch viel länger nutzen lassen und einer weiteren Verwendung, beispielsweise als Energiespeicher, zuführen? Genau das wurde hier an der Hochschule untersucht und ein nachhaltiges Projekt ins Leben gerufen, welches gleich mehrere Zielkonflikte auflösen konnte. Denn es gelang nicht nur, ausgemusterte Autobatterien durch eine kontrollierte Umgebung so zu konditionieren, dass sie noch viele weitere Jahre von Nutzen sein können. In einem weiteren Schritt konnte durch den Zusammenschluss dieser ausgemusterten Batterien auch der Prototyp einer Schnellladestation für den ländlichen Raum konzipiert und umgesetzt werden. Gerade in den ländlichen Räumen ist die Schnelllade-Infrastruktur noch weit unter den Anforderungen eines modernen Ladenetzes. Der von der Hochschule umgesetzte Prototyp ermöglicht nun ein schnelles Laden von E-Autos auch dort, wo das Stromnetz noch nicht für Schnellladungen ausgelegt ist. Gefördert wurde das Projekt durch die Hessenagentur aus Mitteln des Förderprogramms Elektromobilität in Hessen und fand am Klinikum Fulda letztlich seinen Platz. Das Projekt zeigt exemplarisch, wie mit recht einfachen Mitteln tolle Innovationen und nachhaltige Lösungen möglich sind. Durch die kompakte Konzeption in einem mobilen Container ist das System zudem flexibel an verschiedenen Orten einsetzbar. Der Batteriespeicher kann so beispielsweise für Unternehmen, kleinere Einkaufszentren oder Vermarkter von Großveranstaltungen eingesetzt werden.
Und wäre das noch nicht genug, ergibt sich aus diesem Projekt ein weiterer Vorteil: Schnellladestationen wie diese sind ein wichtiger Beitrag zur Stabilisierung des Stromnetzes und könnten in Zukunft die Überproduktionen auffangen, die entstehen, wenn sowohl Wind als auch Sonne gleichzeitig im Überfluss vorhanden sind. Denn auch das ist einer dieser Zielkonflikte von erneuerbarer Energie. Sie ist leider nicht grundlastfähig. Sonnen- und Windenergie stehen uns eben nur unter entsprechenden Bedingungen zur Verfügung. Jahreszeitliche Schwankungen sind dabei ebenso Teil des Konflikts wie die damit verbundene Über- und Unterproduktion von Energie.
Aber auch daran wird an der Hochschule in Fulda geforscht. Wasserstoff spielt hierbei eine bedeutende Rolle. Mehr dazu im dritten Teil unserer Reportage.