Gemeinsame Kammermusik der Lehrenden und Studierenden an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main (HfMDK)
Schon das Foyer der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst sprüht vor kreativem Chaos. An der Wand vor den Aushängen stehen Pauken und Trompeten und warten geduldig auf ihren Einsatz. Überall sitzen Studierende in kleinen Runden und tauschen sich aus. Der Weg zum Proberaum ist sehr beengt. Professor Henrik Rabien, zuständig für die Instrumentalausbildung am Fagott, öffnet die Tür zu B130. Das Zimmer ist winzig, rechts gestapelte Stühle, links ein paar verlorene Tische und ein Flügel lassen in der Mitte kaum Platz für die angekündigten zehn Musiker. Und vor allem ist es schweißtreibend warm.
Tröpfchenweise kommt die Besetzung der Kammermusik dazu: Die Violinen, die Bratsche, das Violoncello, der Kontrabass, das Horn, die Oboe, die Klarinette und die Querflöte. So unterschiedlich wie die Instrumente sind auch die Musiker dahinter: Jeder hat seine eigenen Rituale. Die Charaktere sind bunt gemischt, von temperamentvoll bis ruhig, von extrovertiert bis introvertiert. Sie eint zu Beginn nur die Skepsis gegenüber dem immer kleiner und heißer werdenden Proberaum. Die Fenster sind inzwischen geschlossen – für die Nachbarn. Jeder werkelt mit seinem Instrument vor sich hin. Aber plötzlich stehen alle hinter ihren Notenständern. Auf ein kleines Zeichen hin passiert etwas Magisches: Aus dem Chaos entsteht plötzlich eine wunderbare Harmonie. Die Unterschiede verschwinden im Klang der Instrumente zu den Noten Joseph Haydns und Jean Françaixs. Auch das klaustrophobische Gefühl verschwindet in der Konzentration der Musiker auf ihre Kunst im raumgreifenden Klang der Instrumente.
Von der Theorie direkt in die Praxis
Das Besondere an der Zusammenstellung ist, dass die Kammermusik sowohl aus Lehrenden als auch aus Studierenden der HfMDK besteht. „Das ist schon besonders in Deutschland hier bei uns an der Hochschule“, sagt Fabian Menzel, Professor für die Oboe. Insgesamt zwölf Studierende kommen im sogenannten Dozentenkonzert zum Semesterende in verschiedenen Besetzungen zum Einsatz. „Wir bringen mit diesem Erlebnis den Nachwuchs direkt aus dem Hörsaal in die Praxis – und das auf allerhöchstem Niveau.“ Menzels Kollegin Laura Ruiz Ferreres, ergänzt: „Für die Studierenden ist es wichtig, die Schnelligkeit in professionellen Proben zu erleben und mit gestandenen Musikern zu spielen.“