Umweltfreundlicher Pflanzenschutz – Von bösen und guten Pilzen - 3

Zum Thema
highres-hochschule-geisenheim-linda-muskat-35
highres-hochschule-geisenheim-linda-muskat-41
highres-hochschule-geisenheim-linda-muskat-45
highres-hochschule-geisenheim-linda-muskat-55
highres-hochschule-geisenheim-linda-muskat-66
highres-hochschule-geisenheim-linda-muskat-65
highres-hochschule-geisenheim-linda-muskat-72
    © Steffen Böttcher
    Hochschule Geisenheim University Umweltfreundlicher Pflanzenschutz – Von bösen und guten Pilzen

    Wie alles ist auch der Wein- und Gartenbau dem Wandel der Zeit und vor allem des Klimas unterworfen, und wie überall schreitet auch hier die Forschung in riesigen Schritten voran. Denn wo Pflanzen angebaut werden, sind Schädlinge nicht weit, und wo Schädlinge sind, werden sie bekämpft. Klassischerweise werden diese mit dem Einsatz synthetischer Pflanzenschutzmittel bekämpft. Der ökologische Weinbau setzt hingegen häufig anorganische Pflanzenschutzmittel ein, um Schädlingen wie Insekten oder Pilzbefall beizukommen. Und das führt uns zu Prof. Dr. Linda Muskat und Dr. Yvonne Rondot, beide begeisterte Forscherinnen in der Phytomedizin an der Hochschule Geisenheim. Die beiden jungen Frauen möchten Schaderreger mit natürlichen Feinden bekämpfen. „Wir interessieren uns für Mikroorganismen wie zum Beispiel Pilze und Bakterien, die andere schädliche Pilze verdrängen oder ihr Wachstum unterbinden.“ Und wie genau funktioniert das? „Ein Beispiel dafür wäre der Weg über einen direkten Parasitismus. Dabei macht ein bestimmter ‚guter‘ Pilz den Schadpilz krank, ohne die Pflanze zu schädigen.“ Der Schädling stirbt also ganz ohne Chemie oder andere Schadstoffe ab. „Wir prüfen das zuerst im Laborversuch und wenden es dann im Freiland an.“ Denn das gehört auch dazu: von der Theorie in die Praxis zu gehen und damit auch die Winzerinnen und Winzer im Weinberg zu überzeugen. „Wir machen sehr praxisnahe Forschung“, bestätigt Linda. „Es geht immer auch darum, die Wirkstoffe in eine einfach anwendbare Form zu überführen.“ Dies ist auch für Studierende ein großer Vorteil, denn so lernen sie nicht nur die graue Theorie kennen, sondern auch gleich den Weg vom Wirkstoff zu seiner praktischen Anwendung.

    „Bei Studierenden ist das Interesse an alternativen Mitteln und Methoden groß“, freuen sich die beiden Wissenschaftlerinnen. Denn viele Studierende kommen aus familieneigenen Weingütern und lernen hier an der Hochschule Geisenheim nicht nur ihr Handwerkszeug im Weinbau, sondern möchten das hier gewonnene Wissen nutzen, um den eigenen Betrieb später weiterzuentwickeln. Auch ein enger Austausch mit der Branche sowie Angebote zum Austausch mit Verbänden besteht in vielfacher Weise durch die Hochschule.

    Ein Grund mehr für Prof. Linda Muskat und Dr. Yvonne Rondot, ihre Forschung auch immer auf Praxistauglichkeit zu prüfen. „Für mich persönlich ist diese Nähe zu den Studierenden und zur Branche extrem wichtig. Denn auch ich bekomme Impulse, die ich mit meiner Forschung verbinden kann“, berichtet Prof. Linda Muskat.

    Phytomedizin ist also ein unverzichtbarer Bestandteil zur Entwicklung von Lösungen für einen neuen, nachhaltigeren Weinbau. Engagierte Forscherinnen wie Linda Muskat und Yvonne Rondot helfen also, den Weinbau von morgen nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ökologisch verantwortungsvoll weiterzuentwickeln.

    3D