Unsere eigene Begeisterung für Wasser beginnt oft schon sehr früh in unserer Kindheit. Wer hat als Kind nicht gern im Wasser gespielt? Das Spielen mit Wasser gehört einfach zur menschlichen Natur. An der Hochschule Darmstadt kann man diese Momente seiner Kindheit in einem Studium mit guten Berufsaussichten fortsetzen. Denn im Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwesen kann man die Vertiefung Wasserwirtschaft und Umwelttechnik studieren. Dazu gehören verschiedene Schwerpunkte, wie zum Beispiel Siedlungswasserwirtschaft, Trinkwasseraufbereitung oder Wasserbau. Und das Großartige hier in Darmstadt ist: Was in der Theorie gelehrt wird, lässt sich in der ca. 1000 m² großen Wasserbauhalle in der Praxis ausprobieren.
Im Versuchsfeld der Wasserbauhalle kann die Kraft des Wassers gemessen und untersucht werden. Das Wasser fließt durch künstlich angelegte Rinnen und Kanäle, bildet Strudel über Kies- und Sandbettungen und setzt Wasserräder in Bewegung. Auf rund 1000 Quadratmetern stehen hier sechs Rinnen, in denen die verschiedensten Gegebenheiten in Fließgewässern simuliert werden können. „Unsere Studierenden kommen ab dem zweiten Semester in die Halle, um Messungen durchzuführen“, erzählt uns Prof. Dr. Nicole Saenger, die den Lehrstuhl für Wasserbau innehat. Mit dem wasserbaulichen Versuchswesen gibt es schon früh ein Modul, in dem an den Rinnen ganz praktisch Grundlagenwissen gelehrt wird. Dieser Praxisbezug zieht sich durch bis zur Masterarbeit und ist zum Beispiel für Kevin Rieger ein Grund, warum er hier mittlerweile sogar promoviert. „Der Impuls zur Promotion kam im Prinzip durch die Arbeit im Versuchsfeld. In der Wasserbauhalle kann ich super arbeiten und viele Versuche machen!“ Er schaut begeistert in die Halle. „Dieser große Praxisbezug der Hochschule ist schon eine tolle Sache“, ergänzt Prof. Saenger. „Kevin stand damals mit strahlenden Augen hier im Wasserbaulabor“, erinnert sie sich.
Deshalb steht das Wasserbaulabor nicht nur den Studierenden offen, sondern grundsätzlich allen, die sich für das Thema interessieren. „Wir haben auch oft Schulklassen hier, und die Darmstädter Kinderuni kommt auch“, sagt Prof. Saenger. Die Freude am Studium der Bau- und Umweltingenieurwissenschaften wird also direkt geweckt, sobald man die Halle betritt und die spannenden Aufbauten sieht. Diese haben aber durchaus auch einen Nutzen jenseits des Studiums. So werden auch immer wieder Fremdaufträge für Gutachten angenommen. Dabei wird zum Beispiel getestet, wie ein Wasserrad zur Energiegewinnung in den Fluss eingreift und sich auf das Leben im Fluss auswirkt. Dafür werden auch schon mal 120 Fische aus Berlin hierhergebracht. „Das war einer meiner interessantesten Versuche“, lacht Saenger. „Es ging darum, zu testen, ob Wasserräder fischdurchgängig sind.“ Denn die Wasserräder sollen die Fischwanderungen flussabwärts im besten Fall nicht beeinflussen. „Da kamen Fischbiologen vom Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei aus Berlin, die die Fische mitbrachten. Wir konnten mit unseren Versuchen dann zeigen, dass Wasserräder keine ‚Fischhäckselmaschinen‘ sind, wie oft angenommen.“ Eine positive Erkenntnis mehr für die Natur, die hier in Darmstadt gewonnen werden konnte. Denn letztendlich geht es darum, mit der Lebensgrundlage Wasser so zu arbeiten, dass sowohl der Mensch als auch die Natur davon profitieren. Davon profitieren die Studierenden auf jeden Fall!