Veterinärmedizin an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU)
Bei Franziska Meckel lief es nicht ganz so glatt: „Auch ich habe schon zur Schulzeit ein Praktikum in einer Praxis gemacht“, erinnert sie sich lächelnd zurück. „Als ich aber dabei war, als ein Tier eingeschläfert wurde, ging es mir schon sehr nahe und ich habe meine Pläne schnell revidiert.“ Doch nach einigen Semestern im Lehramtsstudium sei ihr Wunsch, Tieren zu helfen, wieder größer geworden. „Man darf das Leiden nie auf sein eigenes Tier zuhause beziehen und muss stets den medizinischen Grund vor Augen haben, wenn ein Patient stirbt“, sagt sie. „Emotional distanziert bleiben müsse man, aber dabei respektvoll und einfühlsam bleiben.“
Nichts für schwache Nasen
Klar ist: Als Student der Veterinärmedizin darf man nicht empfindlich sein. Gerade was die eigene Nase angeht. Denn natürlich gehört auch die Anatomie und später die Pathologie zur Ausbildung dazu. Hier lernen die Studierenden den anatomischen Aufbau der Tiere anhand von Leichenteilen intensiv kennen. „Der Geruch nach Formaldehyd ist schon sehr gewöhnungsbedürftig“, sagt Marcel mit einem leicht gequälten Grinsen. Doch nicht nur Anschauen von Präparaten ist wichtig, sondern auch ‚Do it yourself’ ist gefragt: „Das Präparieren von Nerven und Blutgefäßen ist unabdingbar im Studium“, erklärt Prof. Dr. Dr. Stefan Arnhold vom Institut für Veterinäranatomie.
Später wird man in den obligatorischen Praktika auf die Probe gestellt: Auf einem Versuchsgut lernen die Studierenden in zwei Wochen, worauf es in der Schweinezucht ankommt oder was bei Kühen für die Milchleistung relevant ist. Frühes Aufstehen und der Stallgeruch sollten also niemanden abschrecken. Auch ein Praktikum in einem Schlachtbetrieb ist obligatorisch – egal, ob man später in diesem Bereich arbeiten möchte oder nicht.