Silikon - Ein Hybrid mit speziellen Eigenschaften - 3

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Das Studium an der Universität Kassel ist also auf vielen Ebenen sinnvoll und zukunftsträchtig. Die Einsatzgebiete sind vielfältig und es gibt noch viel zu erforschen.
    © Steffen Böttcher
    Universität Kassel Silikon - Ein Hybrid mit speziellen Eigenschaften

    Und doch gibt es an der Universität Kassel ein relativ neues Labor, in dem bahnbrechende Forschung zu Silikon betrieben wird. „Bei uns ist das so ein bisschen atypisch“, erklärt uns Dr.-Ing. Ralf-Urs Giesen, Geschäftsführer von UNIpace. „Wir arbeiten mit praktischen Fragestellungen aus der Industrie und bauen darauf unsere Grundlagenforschung auf.“ Silikon hat zum Beispiel sehr schlechte Bindungseigenschaften. Das ist bei einigen Anwendungen ja durchaus ein Vorteil, in anderen Einsatzgebieten aber eben auch nicht. In der Anwendung bei Handyhüllen muss eine Haftung an der Hartkomponente vorliegen, ansonsten versagt das Bauteil.

    Silikon stellt in der Verarbeitung noch viele Fragen, und an deren Beantwortung wird hier an der Universität Kassel geforscht. Gerade bei Themen wie die Recyclingfähigkeit oder das Einsparen von Ressourcen lässt sich noch viel bewegen. ”Silikon ist ein fantastischer Kunststoff”, schwärmt die wissenschaftliche Mitarbeiterin Svenja Marl. “Es ist flexibel, robust, vielseitig, dazu umweltfreundlich in der Herstellung und es gibt keine schädlichen Emissionen ab.” Deshalb wird es zum Beispiel bei Babyschnullern ebenso verwendet wie in der Medizintechnik, wo es als Katheder oder als Verschlussstopfen im Magen-Darm-Trakt problemlos längere Zeit im Körper bleiben kann: „Das ist physiologisch absolut unbedenklich!“, betont Dr. Giesen. Aber die auch die weiteren Anwendungsgebiete reichen von der Medizin bis in die E-Mobilität. „Es wird in Zukunft einen großen Bedarf an Absolventen in diesem Bereich geben“, weiß Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Heim, der wissenschaftliche Leiter von UNIpace. „Wir stehen vor gewaltigen Herausforderungen, die jede Menge kluge Leute in diesem Bereich fordert. Vor allem im Bereich der Werkstoffe wird es mit der Abschaffung fossiler Stoffe zu großen Veränderungen kommen – auch hier setzt Silikon an. Neben der E-Mobilität und der Medizintechnik ist vor allem das Teilen von Wissen über Silikon wichtig“, blickt Prof. Heim in die Zukunft. „Wir versuchen hier am UNIpace, unser Wissen öffentlich verfügbar zu machen, damit Unternehmen und andere Nutzer darauf zugreifen können.“

    Das Studium an der Universität Kassel ist also auf vielen Ebenen sinnvoll und zukunftsträchtig. Die Einsatzgebiete sind vielfältig und es gibt noch viel zu erforschen. Die Absolventinnen und Absolventen stehen einem großen Angebot in der Industrie gegenüber, wo sie immer dringender gebraucht werden. „Es ist einfach faszinierend zu sehen, wie die Welt aufgebaut ist“, erinnert sich Svenja Marl an ihre Anfänge und Motivation, sich mit der Chemie zu befassen. „Und hier hat man einfach ein wirklich sehr breit gefächertes Forschungsgebiet – von den verschiedenen spannenden Versuchen hier im Labor über die theoretischen Hintergründe bis zu den wachsenden Anfragen aus der Industrie.”

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