Zwar ist die Zeit von “Schaumbädern” und “Pappdschungel” für die Bachelorkandidaten Mareike Wiencek, Elias Kegler und David Leber vorbei, aber die Erinnerung daran noch lebhaft. “Im ersten Semester springt man ins kalte Wasser und die Unvoreingenommenheit damals fand ich cool”, erinnert sich David Leber. Für ihre aktuelle Arbeit haben sich die drei mit dem Neubau der Tannheimer Hütte, einer Berghütte des Deutschen Alpenvereins in Tirol, beschäftigt. Erster Arbeitsschritt war eine Exkursion zur Hütte und die Teilnahme an einer Podiumsdiskussion zum Thema “Hütten” in München. Eine besondere Herausforderung bei der Planung war der Materialtransport, der nur mittels Helikopter erfolgen kann, da die Hütte nur zu Fuß erreichbar ist. “Für meinen Entwurf habe ich die Helikopterflüge sogar berechnet. Es wären 150.”, sagt Mareike Wiencek. Es geht nämlich (entgegen bekannter Stereotype) beim Studium der Architektur nicht nur um gestalterische Fähigkeiten und Kreativität, sondern auch um räumliches Vorstellungsvermögen, technisches Verständnis und die konkrete Planung von Baumaßnahmen und Projekten.
Während die meisten Projekte für Bachelor- oder Masterarbeiten aus dem Großraum Wiesbaden stammen, mussten die Studierenden für die Tannheimer Hütte ein Projekt in ungewohnter Umgebung realisieren. Um in Einklang mit der Natur zu planen, baute sich Mareike Wiencek ein Umgebungsmodell in welches sie die verschiedenen Hüttenvariationen einsetzen konnte. Schlussendlich entschied sie sich für ein Modell aus Beton außen und behaglichem Holz im Innenraum.
“Ziel der Ausbildung an der Hochschule Rhein-Main ist es, den eigenständigen und kreativen Entwurf mit gestalterischen, typologischen, funktionalen und bautechnischen Aspekten anzureichern und damit den architektonischen Prozess zu stärken”, erläutert Professor Andreas Fuchs. Trotz dieser Förderung dürfen sich die Studierenden natürlich auch von großen Architekten inspirieren lassen. Wie Elias Kegler, dessen klare Formsprache beim finalen Entwurf für die Tannheimer Hütte tatsächlich etwas an die Bauwerke seines großen Vorbilds Valerio Olgiati erinnert.