Die B3 Biennale der Hochschule für Gestaltung in Offenbach
Alle zwei Jahre wird Frankfurt zum Kunstmekka für Professionals und Studierende aus den Fachbereichen Kunst, Medien, Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft. Bei der B3 Biennale des Bewegten Bildes bieten rund 250 nationale und internationale Gäste aus den genannten Zweigen Einblicke in die Zukunft des bewegten Bildes. Ihre Disziplinen: Kunst, Film, Medien, Games, Virtual Reality / Augmented Reality und Robotics. Zum diesjährigen Thema “ON DESIRE. Über das Begehren” findet außer der Leitausstellung ein breites Festivalprogramm mit Parcours und Panels zu den ästhetischen und technologischen Strömungen rund um das bewegte Bild statt. Veranstalter und Initiator der in diesem Jahr zum dritten Mal stattfindenden Biennale ist die Hochschule für Gestaltung in Offenbach. Der 28-jährige Jonas Englert ist an dieser im Fachbereich Kunst eingeschrieben, hat bei Heiner Blum und Alexander Oppermann gelernt. “Es ist natürlich eine Ehre, dass ich wieder bei der B3 ausstellen darf”, sagt Englert. Zeigen wird er “Praeludium”. Diese Arbeit behandelt anhand des Präludiums in f-Moll von Johann Sebastian Bach Wahrnehmungszustände musikalischen Empfindens und die Macht, Sehnsüchte des Menschen zu wecken und gleichzeitig zu stillen.
Zu sehen sind Jacob Bussmanns Gesicht und Hände, wie sie das Präludium von »Das Wohltemperierte Claver« auf einer Orgel spielen. Sowohl das Bild als auch der Ton sind um ein 25-faches verlangsamt. “Glenn Gould, der einzigartige Bachinterpret, gehört, ebenso wie Mark Lombardi oder Candice Breitz, zu meinen Vorbilder. Alle drei waren und sind fasziniert von ihrem Werk und immer konzentriert in ihrem Schaffensprozess”, erklärt Jonas Englert. Ihn selbst fesseln historische Zusammenhänge und soziologische Phänomene, die immer wieder Bestandteil seines Schaffens sind. So auch in der Videoinstallation “Zoon Politikon”. Es geht darum, die individuellen wie gesellschaftlichen Paradigmen und Zusammenhänge des 20. und 21. Jahrhunderts von Gesellschaftsbeteiligten anhand der Biographien des modernen Zoon Politikon sichtbar zu machen. Die aufgenommenen Personen, darunter Rita Süssmuth, Daniel Cohn-Bendit oder Oskar Negt, beschreiben innerhalb von 50 Minuten ihr Leben als politisches Lebewesen. Zusehen ist nur ihr Gesicht vor schwarzem Hintergrund. “Molton ist der Stoff, der meinen Arbeiten Raum gibt”, lacht Englert und schiebt ein Stück Stoff zurück ins Regal.