Modellbauwerkstatt - Theorie meets Praxis - 2

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Weil nun nicht jeder alle möglichen Werkzeuge zu Hause hat, gibt es hier in Frankfurt die Modellbauwerkstatt.
Die Modellbauwerkstatt verfügt auch über eine Sonnensimulationsanlage – und die ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal!
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Die Studierenden sehen nun, wie das Licht sich in ihrem Modell verteilt, wo helle und wo dunkle Ecken sind und wo man eine Wand vielleicht doch lieber wieder entfernt, um das Wohnklima freundlicher zu gestalten.
    © Steffen Böttcher
    Frankfurt University of Applied Sciences Modellbauwerkstatt - Theorie meets Praxis

    Der praktische Aspekt ist dabei mindestens genauso wichtig. Vor allem werden hier immer wieder Modelle gebraucht: zur Veranschaulichung ebenso wie als Prüfungsaufgabe. „Das geht natürlich auch am Computer im 3D-Modus“, sagt Patrik Palmu, Leiter der Modellbauwerkstatt an der Frankfurt University of Applied Sciences. „Aber mir fehlt da immer ein bisschen das Haptische“. Und nicht nur das: So ein echtes Modell kann man eben mal in die Hand nehmen und von allen Seiten betrachten. Das ist digital zwar auch möglich, aber eben nicht so unmittelbar erfahrbar. „Außerdem ist oft auch die Materialität entscheidend“, weiß Patrik. „Wenn man von vornherein graue Pappe verwendet, dann ist es relativ wahrscheinlich, dass das Modell später in Beton umgesetzt wird.“ Auch die Kreativität profitiert von echten Modellen, die in der Werkstatt hergestellt werden. Es gibt die sogenannten Arbeitsmodelle, an denen die Studierenden herumprobieren können. „Die sehen dann zwar nicht so sauber verarbeitet aus“, sagt der junge Architekt, „sind aber total interessant, weil man an ihnen sieht, wie sich das Modell verändert hat.“

    Weil nun nicht jeder alle möglichen Werkzeuge zu Hause hat, gibt es hier in Frankfurt die Modellbauwerkstatt. Hier können die Studierenden nach terminlicher Absprache jederzeit an einen der 75 Arbeitsplätze, um ihre Modelle zu verwirklichen. Davor benötigt man eine allgemeine Werkstatteinweisung, denn immerhin stehen hier teils riesige Maschinen, die nicht ganz ungefährlich sind. Die Einweisung geben die hier angestellten Tutoren, die ebenfalls gelernte Schreiner, Zimmerleute oder Ähnliches sind. Mit einer Art Werkstattausweis bekommt man danach die Zulassung, hier arbeiten zu dürfen, und für die Maschinen, die nicht selbst bedient werden dürfen, stehen wiederum die Tutoren zur Verfügung. „Die Werkstatt hebt uns hier schon ein bisschen heraus“, schwärmt Patrik über seine Hochschule. Denn hier kann nicht nur gesägt, zugeschnitten, gefräst und geschraubt werden. Die Modellbauwerkstatt verfügt auch über eine Sonnensimulationsanlage – und die ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal!

    Mit dieser Anlage kann Sonnenlicht simuliert werden – für den Modellbau ein nicht zu unterschätzender Faktor. Hält man das fertige Modell in den Händen, kann damit die Position des Gebäudes in der Landschaft akkurat dargestellt werden. Die Studierenden sehen nun, wie das Licht sich in ihrem Modell verteilt, wo helle und wo dunkle Ecken sind und wo man eine Wand vielleicht doch lieber wieder entfernt, um das Wohnklima freundlicher zu gestalten. „Man fühlt sich in gut belichteten Räumen einfach viel wohler“, betont Patrik. Und hier kann das Sonnenlicht zu jeder Tages- und auch Jahreszeit realistisch nachgeahmt werden – anders als am Computer. „Deshalb sind die digitalen Modelle oft gar nicht so aussagekräftig.“ Diese Art von Simulation kann, so Patrik, den ganzen Entwurf beeinflussen – ein deutlicher Mehrwert und eine Inspiration für die Studierenden. Damit die Modelle auch realistisch abgelichtet werden, ist um den Sonnenlichtsimulator ein professionelles Fotostudio in Planung. „Ja, wir haben hier schon einen sehr guten Maschinenpark“, ist Patrik zufrieden. Ein Grund mehr, an der Frankfurt University of Applied Sciences zu studieren.

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