Kephalos, Icarus und Co. - 3

Zum Thema
cvmr_hochschule_rheinmain_18
cvmr_hochschule_rheinmain_15
cvmr_hochschule_rheinmain_17
cvmr_hochschule_rheinmain_14
cvmr_hochschule_rheinmain_16
    © Daniel Chassein
    Hochschule RheinMain Kephalos, Icarus und Co.

    Die CVMR-Arbeitsgruppe der Hochschule RheinMain

    Der Arbeitsplatz von Henning Tjaden wäre ebenfalls eine große Freude für Kinder und Jugendliche. Am Fenster kleben Space Invaders aus Hochschulmerchandising, auf dem Schreibtisch sitzt ein orangefarbenes Eichhörnchen, daneben ein grüner Hase und ein brauner Porzellanbuddha. Er selbst steht in typischer Arbeitshaltung vor seinem Computer: In der linken Hand hält er ein Eichhörnchen, in der rechten die Kamera, welche die Bewegungen des Objekts trackt. Tjadens Spezialgebiet und Inhalt seiner Forschung ist die Arbeit an neuartigen Algorithmen, die in der Lage sind, die räumlichen Posen von starren 3D-Objekten basierend auf Live-Bildern einer einzelnen Kamera abzuschätzen. Seine Promotion dazu ist fast fertig. “Meine Aufgabe war die Realisierung eines sechsdimensionalen Maßbandes, mit welchem man in Echtzeit die Bewegungen von Objekten vermessen kann”, beschreibt Henning Tjaden seine Forschung. “Wenn ich hier das Objekt habe, dann möchte ich so schnell, so stabil und so präzise wie es geht berechnen, wo sich dieses relativ zur Kamera befindet.” Für Kenner der Materie heißt das dann “Robust Monocular Pose Estimation of Rigid 3D Objects in Real-Time”.

    Es ist von Vorteil für das Fach Medieninformatik neben Interesse an Mathematik und Physik auch eine Affinität für die englische Sprache mitzubringen, da alle Forschungspapiere und wissenschaftlichen Veröffentlichungen in Englisch verfasst sind. So international wie die Verständigung sind auch die Jobangebote, die Henning Tjaden erhält. Final entschieden hat er sich noch nicht, ob er 2018 nach Seattle oder ins kalifornische Cupertino zieht, aber sowohl für das HoloLens-Team von Microsoft als auch für den Bereich Augmented Reality bei Apple liegen ihm Angebote vor. “Ich müsste nicht ins Ausland gehen, auch in Deutschland gibt es Stellen im Bereich Maschinelles Sehen. Aber ich habe Lust auf das Abenteuer USA. Dazu sind beide Projekte sehr spannend und werden in einer Größenordnung finanziert, die es hierzulande einfach nicht gibt.” Sein langfristiges Ziel ist aber nicht die Unterhaltungsbranche, sondern die Medizintechnik, um an sinnvollen Anwendungen zu arbeiten.

    Nach seiner Vorlesung kehrt Prof. Dr. Ulrich Schwanecke zurück, betritt schwungvoll den Raum, grinst und fragt, ob das Rätsel schon gelöst sei. Sein Führungsstil ist unkompliziert und locker, die Stimmung im Büro der CVMR-Group immer freundschaftlich und gut. Kein Wunder, dass in so einem positiven Arbeitsumfeld alle Mitarbeiter für ihre Arbeit brennen.

    3D