Die Wetterextreme betreffen die Weinproduktion ebenso wie die global steigenden Temperaturen. Höhere Temperaturen führen zu mehr Zucker in den Trauben und dies wiederum zu einem höheren Alkoholgehalt. „…und das ist aus vielen Gründen ein Problem.“ erklärt er. Denn der Alkohol verändert, wie auch der Zuckergehalt, den Geschmack des Weines: „Es geht uns darum, für den Kunden einen etablierten Weinstil zu erhalten. Das sind viele Stellschrauben, die aufeinander abgestimmt werden müssen.“
Dr. Matthias Schmitt beschäftigt sich hier an der Hochschule in Geisenheim jedoch nicht nur mit diesem Thema. Seit einigen Jahren wird die Nachfrage nach alkoholfreien und alkoholreduzierten Weinen größer. Neue Märkte mit einem neuen Kundenklientel entstehen, was unweigerlich dazu führt, dass sich auch viele Winzer zunehmend für dieses Thema interessieren. Und Dr. Matthias Schmitt ist hier der Experte: „Ich habe meine Promotion über das Thema ‚teilweise Alkoholreduzierung von Wein‘ geschrieben, und aus dem ‚teilweise‘ ist dann eine komplette Entalkoholisierung geworden.“
Alkoholfreier Wein stellt geschmacklich größere Ansprüche als es auf den ersten Blick vielleicht aussieht. „Alkohol verleiht dem Wein Körper und Fülle.“, erklärt Dr. Matthias Schmitt. „Und das müssen wir irgendwie ausgleichen.“ Es müssen neue Rebsorten gefunden werden, die die Veränderung der Aromen durch die Entalkoholisierung besser vertragen als andere. Und auch die Technik dafür muss noch verfeinert werden. „Wir haben uns hier diesem Thema gern angenommen. Zusammen mit dem regionalen Weinbauverband und Winzern aus der Region suchen wir Grundweine heraus, um den alkoholfreien Wein bei Weinproben im Feintuning abzustimmen. „Ein Gemeinschaftsprojekt mit fast 20 Betrieben aus der Region ist entstanden und nun haben wir einen ersten Aufschlag gewagt“, freut sich Dr. Matthias Schmitt. „Der Wein wird ab Ende 2021 auf dem Markt verfügbar sein. Und ich bin wirklich überzeugt von dem Produkt!