Innovative Forschung und Therapie für affektive Störungen - 1

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    © Steffen Böttcher
    Philipps-Universität Marburg Innovative Forschung und Therapie für affektive Störungen

    Denn was früher noch als „Schwäche“ stigmatisiert wurde, wird heute viel selbstverständlicher akzeptiert: Nicht nur der Körper kann erkranken, sondern auch die Seele. Wichtig ist das nicht zuletzt deshalb, weil diese sogenannten affektiven Störungen das Leben oft erheblich stärker beeinträchtigen als die körperlichen, die sogenannten somatischen Erkrankungen: „Eine Herzerkrankung hat natürlich auch Auswirkungen auf das Funktionieren im Alltag“, erklärt Dr. Irina Falkenberg, Oberärztin in der Psychiatrie am Universitätsklinikum Marburg. „Aber eine psychische Erkrankung wirkt sich viel stärker auf das Leben insgesamt aus – als Arbeitnehmer oder Arbeitgeberin, als Ehepartner oder auch als Eltern.“ Es liegt auf der Hand, wie wichtig die Behandlung affektiver Erkrankungen ist: Kann man wegen einer Herzerkrankung vielleicht keinen Sport mehr treiben oder alles essen, worauf man Lust hat, macht eine Depression mitunter unfähig, seiner Arbeit nachzukommen oder sogar für seine eigenen Kinder zu sorgen.

    Unter affektiven Erkrankungen versteht man zum Beispiel Depressionen oder bipolare Störungen, Erkrankungen also, die die Psyche und die Emotionen des Menschen beeinträchtigen. Zu den Ursachen wird derzeit noch intensiv geforscht: „Die wichtigsten Faktoren sind klar“, sagt Klinikdirektor Prof. Dr. Tilo Kircher. „Seit langem gilt das Vulnerabilitäts-Stress-Modell, also die genetische Veranlagung, für psychische Erkrankungen anfällig zu sein zusammen mit Umwelteinflüssen während der Kindheit und Jugend.“ Das beginnt mit frühkindlicher Vulnerabilität – also Verletzlichkeit – und die Erkrankung wird im Erwachsenenalter durch psychosozialen Stress ausgelöst.“

    Davon hört man mittlerweile immer öfter. Ist das nun ein neuer Trend? Sind die affektiven Erkrankungen häufiger geworden? „Nein“, weis Prof. Kircher. „Epidemiologische Studien zeigen, dass die Zahlen hier seit Jahrzehnten gleichbleiben.“ Geändert haben sich aber die Aufmerksamkeit für dieses wichtige Thema und die Diagnostik. „Noch vor 20 Jahren wurden die Diagnosen von Ärzten weniger gestellt“, weiß der Mediziner. „Früher hieß es, man hat ein neurovegetatives Erschöpfungssyndrom oder Rückenschmerzen. Und heute diagnostiziert man eine Depression oder eine Angststörung.“ Eine viel präzisere und eben korrektere Diagnose, die nun auch ganz anders behandelt werden kann. „Und der zweite wichtige Punkt ist mittlerweile die Entstigmatisierung“, betont Prof. Kircher.

    An der Philipps-Universität Marburg sind nun zwei neue Sonderforschungsbereiche entstanden, die sich mit affektiven Erkrankungen und ihrer Behandlung befassen. Sie zielen darauf ab, die Mechanismen und Ursachen affektiver Störungen besser zu verstehen und dadurch die Therapiemethoden weiter zu verbessern. „Wir wollen hierbei vor allem die Mechanismen hinter Rückfällen und der Veränderung von Krankheitssymptomen bei Depression und bipolarer Störung besser verstehen“, sagt Prof. Kircher. Darauf basierend können dann maßgeschneiderte, effektivere Therapien entwickelt werden, um den Patienten zu helfen. Denn eines ist klar: Affektive Erkrankungen sind kein Trend, sondern eine ernsthafte Sache. Und in Marburg wird die Hilfe geschaffen, die nötig ist.

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