Eine perfekte Kulisse für die im Jahr 2029 stattfindende Bundesgartenschau, dachte sich wohl auch das BuGa-Komitee und setzte mit dem Titel „Willkommen am Wasser“ gleich das Thema für diese bedeutende nationale Gartenbauausstellung, die in Deutschland alle zwei Jahre stattfindet. Anders als bei vielen Gartenschauen zuvor wird die Bundesgartenschau dezentral an mehreren Orten im Mittelrheintal durchgeführt, entlang der 67 Rheinkilometer zwischen Rüdesheim, Bingen und Koblenz.
„Die Bundesgartenschau 2029 ist für uns als Studienbereich Landschaftsarchitektur und als Institut für Freiraumentwicklung ein toller Anreiz, um uns Gedanken über die Entwicklung unserer Region zu machen“, sagt Bernd Metz, Koordinator der BUGA-Projekte der Hochschule Geisenheim und Initiator des hochschulübergreifenden BUGA-Labors. Er sammelt die unterschiedlichen Projekte und Ideen, die im Rahmen der Bundesgartenschau 2029 an der Hochschule entstehen. „Wir verstehen uns allerdings nicht als Projektierer aus der Hochschule heraus, sondern wollen auch Impulse aus der Region aufgreifen.“ Denn hier im Mittelrheintal gibt es viele spannende Ideen, die bisher in einem größeren Rahmen nicht berücksichtigt wurden. Das BUGA-Lab soll dabei nicht nur Anlaufstelle für Ideen sein und diese sichtbar machen, sondern auch den Wissenstransfer zwischen den im Rheintal ansässigen Hochschulen und Universitäten koordinieren. Denn nach der Entscheidung, die Bundesgartenschau im Jahr 2029 über das Obere Mittelrheintal zu verteilen, wurde die Idee einer Hochschulkooperation geboren, die die Forschungsprojekte der ansässigen Hochschulen in Geisenheim, Bingen und Koblenz sowie der Universität Koblenz miteinander verbindet.
„Das BUGA-Lab ist eines der ersten Formate, die durch diese Kooperation entstanden sind“, erzählt Bernd Metz, der an der Hochschule Geisenheim Landschaftsarchitektur studiert hat und bereits viele Jahre im Kunst- und Kulturbetrieb gearbeitet hat. Er freut sich über die Aufmerksamkeit, die durch die Bundesgartenschau auf diese Region gelenkt wird. Denn so wunderschön die Gegend hier auch ist, so atmet sie doch immer noch den Tourismusstil des Wirtschaftswunders der 1960er Jahre und scheint an vielen Stellen in der Zeit eingefroren. „Es steckt viel Potenzial im Mittelrheintal. Die heutige Struktur ist Mitte des letzten Jahrhunderts gewachsen und hat sich seitdem kaum bewegt“, berichtet er.
Dabei sind es nicht nur touristische Aspekte, aus denen er Entwicklungspotenzial ableitet. „Mich reizt vor allem die Verbindung aus landschaftlichen und sozialen Räumen. Die Betrachtung der Freiraumgestaltung im Kontext einer Entwicklung von sozialen Prozessen macht das Ganze für mich wirklich spannend.“ Und genau hier kann das BUGA-Lab eigene Akzente setzen, die thematisch weit über das Konzept der Bundesgartenschau hinausgehen, führt er fort: „Ortsentwicklung, demografischer Wandel, Bildung, Wasser, Ökologie, Mobilität und vieles mehr. Die Themenkette ist endlos. Die kooperierenden Hochschulen des Mittelrheintals haben bereits seit Jahren Forschungsprojekte in der Region durchgeführt und viele weitere in Planung, die hier im BUGA-Lab zusammengeführt und weitergedacht werden können. Wir haben hier eine faszinierende Toolbox an Erkenntnissen und Ideen, die sich thematisch mit dieser Region auseinandersetzen und wichtige Impulse für die Ausgestaltung der Bundesgartenschau setzen können.“
Bis es soweit ist, hat Bernd Metz allerdings noch viel zu tun. „Eine klassische Blümchenschau, so wie wir es aus den vergangenen Jahrzehnten kennen, scheint mir überholt. Wir sollten die Chance nutzen und die Bundesgartenschau 2029 als Impulsgeberin verwenden, um diese wundervolle Kulturlandschaft zukunftsfähig zu gestalten.“