Die Hochschule umfasst drei Fachbereiche: Künstlerische Instrumentalausbildung, Lehrämter, Wissenschaft und Komposition sowie die Darstellende Kunst. Diese wiederum ist aufgeteilt in Gesang/Musiktheater, Schauspiel, Regie, Theater- und Orchestermanagement, Tanz und Contemporary Dance Education. Mirjam spezialisiert sich hier auf klassischen und zeitgenössischen Tanz. Wie ist sie dazu gekommen? „Ich habe mit vier angefangen, Ballett zu tanzen, ursprünglich weil ich mal ein Kinderbuch für Erstleser hatte, da war eine Ballerina drauf“, lacht sie. Was einmal nur ein Hobby war, wurde bald zur Passion. „Als ich 13 war, ist mir aufgefallen, hey, das ist wirklich was, was ich machen möchte. Ich kann mir beruflich nichts anderes vorstellen.“ Also hat sie immer härter trainiert, ist zum Vortanzen gegangen und schließlich in Frankfurt gelandet: „Ich habe mich für Frankfurt entschieden, weil das Programm an der Hochschule hier einfach sehr gut ist!“
Wie sieht es denn für die Zukunft aus? Immerhin tanzt man nicht mit vollem Einsatz bis zur Rente. „Es war mir schon immer bewusst, dass das mal enden wird. So ist der Beruf halt“, gibt sich Mirjam realistisch. „Als klassische Balletttänzer, da ist mit Mitte 30 dann halt auch Schluss, außer man ist Primaballerina oder ?ballerino.“ Dennoch sieht sie gute Zukunftschancen. „Wenn man in den Contemporary-Bereich geht, ist da gerade so ein Umschwung, dass die auch reifere Tänzer mit Erfahrung haben wollen. Die nehmen dann auch erst Leute ab 25. Die performen dann auch länger. Aber klar, es ist nicht so, dass ich bis 70 auf der Bühne stehen kann.“ Doch auch hierfür schafft ein Studium an der HfMDK eine gute Grundlage. Mit einer Zusatzqualifikation lässt sich von hier aus leicht eine Laufbahn als Tanzpädagogin, Choreografin, Trainingsleiterin oder Körper- und Bewegungstherapeutin einschlagen. Doch darüber denkt Mirjam noch nicht nach. „Ich möchte erstmal tanzen“, lacht sie. Ihr Traum liegt dabei im Nachbarland: „Meine Traum-Utopie wäre das Nederlands Dans Theater“, schwärmt sie. „Die haben ein sehr breites Spektrum an Repertoire. Die haben keine klassischen Stücke mehr, verwenden aber noch die klassische Technik. Eine der besten Kompanien der Gegenwart!“
Ein bisschen Zeit hat sie aber noch. Mit dem Programm an der Hochschule ist Mirjam fertig, nun folgen noch Bachelorarbeit und Praktika. Zwei Jahre kann sie sich mit der Bachelor-Arbeit Zeit lassen. „So lange können wir immatrikuliert sein und an der Hochschule trainieren“ . Denn schließlich ist das Tanzen das Wichtigste für sie: „Das Tanzen ist für mich eine Leidenschaft, die manchmal auch wortwörtlich Leiden schafft. Und doch steht man jeden Morgen wieder im Studio und findet Erfüllung in der Arbeit. Natürlich stößt man immer wieder an seine eigenen Grenzen aber ich wachse daran und entwickele mich technisch und künstlerisch immer weiter. Der Gegensatz zwischen der harten Arbeit und der dadurch entstehenden Ästhetik reizt mich und lässt mich weiter streben. „ Das haben auch ihre Eltern so gesehen. „Sie haben mich richtig unterstützt, wofür ich sehr, sehr dankbar bin! Und wenn Mirjam dann mitten auf der Straße anfängt zu tanzen, die Passant*innen stehenbleiben und ihr dabei begeistert zusehen, dann wird klar: Alle haben hier die richtige Entscheidung getroffen!