Die ersten drei Jahre ihres Studiums waren ebenso lehrreich wie inspirierend. Eine Tanzklasse von überschaubaren 14 Studierenden, Vorträge, Workshops, Contact Improvisation mit Musikerinnen und Schauspielerinnen – „Leider ist der Hochschulbetrieb momentan stark eingeschränkt.“, seufzt sie. Die Corona-Pandemie sorgt zumindest teilweise für den zweiten Lockdown, und der trifft neben der Gastronomie vor allem die Darstellenden Künste besonders hart. „Wir arbeiten wegen der Pandemie unter erschwerten Bedingungen. Wir haben zum Beispiel einen gestaffelten Stundenplan, auch ist nur eine bestimmte Anzahl Personen im Raum erlaubt, zudem herrscht seit zwei Wochen Maskenpflicht „Das geht schon auf die Ausdauer, aber man gewöhnt sich dran.“ Mirjam, die in ihrem vierten Studienjahr kurz vor ihrer Bachelorarbeit steht, muss schon sehr zurückstecken. „Normalerweise würde ich jetzt Workshops in ganz Deutschland besuchen, Leute kennenlernen und connecten …“, seufzt sie. Außerdem steht jetzt das Praktikumssemester an. Aber wie soll das bei den Kontaktbeschränkungen stattfinden?
Macht sie sich Sorgen über die Zukunft des Kulturbereichs? „Definitiv!“, sagt sie. „Vor allem für Theater, für Tänzer … Es findet keinen Austausch zwischen den Theatern statt. Alle, die jetzt einen festen Job haben, bleiben dort. Und neue Leute wie ich und meine Klasse können nicht wirklich irgendwo unterkommen.“ Außerdem stehen viele Tänzer*innen vor dem Problem, nicht zum Trainieren in die Studios zu dürfen. Doch hier kann die HfMDK Abhilfe schaffen. „Wir haben wirklich Glück hier in Frankfurt, dass wir die Möglichkeit haben, an der Hochschule zu trainieren. Es gibt auch noch Profitraining, das wird von der Tanzplattform Rhein-Main organisiert.“ Dieses darf stattfinden, weil es eben für Profis ist. „Ich habe jeden Tag meine Bewegung“, freut sich Mirjam. „Aber das war am Anfang eine meiner größten Sorgen: überhaupt in Form zu bleiben, trainieren zu können.“
Doch diese Sorge war vollkommen unberechtigt, wie uns Mirjam direkt vorführt. Immer wieder fängt sie spontan an zu tanzen und zeigt in Perfektion, was sie an der HfMDK gelernt hat. Passant*innen bleiben stehen und schauen beglückt zu – die Kunst tröstet uns alle in dieser schwierigen Zeit! Und es wird klar, was Mirjam meint, wenn sie sagt: „Das Tanzen erfüllt mich definitiv!“ Uns, die wir ihr zuschauen dürfen, auch.