Prof. Dr. Nicole Arweiler, Direktorin der Abteilung für Parodontologie und peri-implantäre Erkrankungen an der Philipps-Universität Marburg, forscht seit mehr als zehn Jahren zu eben diesem Thema. In verschiedenen Forschungsprojekten untersuchte sie bereits einen Zusammenhang zwischen bakteriellen Entzündungen im Mundraum und allgemein medizinischen Befunden sowie der Verbesserung von Befunden nach einer Parodontitis-Therapie. Hier stehen manche Herz-Kreislauferkrankungen im Verdacht, ihre Ursachen in der Mundhöhle zu haben, ebenso wie Schlaganfälle oder chronische Lungenerkrankungen. Auch die Verbindung zu Diabetes ist bereits gut erforscht: „Allerdings sehen wir hier auch Zusammenhänge in die andere Richtung: Bei Diabetes entstehen Entzündungsprodukte, die wiederum die Mundhöhle und den Zahnhalteapparat negativ beeinflussen.“ Diese gegenseitigen Wechselwirkungen könnten auch bei anderen Erkrankungen möglich sein. Parkinson ist gerade Teil der Forschung, „… ein Mitarbeiter von mir hat bereits Studien zu Alzheimer und Parodontitis gemacht“. Deshalb ist Prof. Arweiler auch oft auf verschiedenen „allgemeinmedizinischen“ Kongressen zu Gast, denn sie will ein Bewusstsein für die allgemeinmedizinischen Folgen parodontologischer Erkrankungen schaffen. „Der Zusammenhang zwischen neurodegenerativen Erkrankungen und Parodontitis ist sehr spannend“, sagt sie. Und auch, wenn die Forschungslage noch nicht so weit ist, um die chronische Entzündung in der Mundhöhle zweifelsfrei verantwortlich zu machen für allerlei Krankheiten: Die Zusammenhänge scheinen evident. Und Prof. Arweiler und ihr Team arbeiten daran, dies herauszufinden.
Philipps-Universität Marburg
Gesunde Zähne - gesunder Körper?
Teil 2
Weiteres aus dem Bereich Gesundheit & Medizin
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