*Forschung am Zentrum für Catering, Management und Kulinaristik (ZCMK) am Fachbereich Oecotrophologie der Hochschule Fulda**
„Dann mach ich das jetzt mal so“, murmelt Ilsa Westphal und bewegt den Löffel mit zittriger Hand zum Mund. Noch zwei Mal probiert sie auf diese Weise ihre Suppe, dann legt sie das Besteck zur Seite und macht sich schnell ein paar Notizen. Das Zittern ist nur gespielt, die Rentnerin leidet nicht an Parkinson – im Gegenteil: Sie ist topfit, geht dreimal die Woche zum Sport und ist auch sonst viel beschäftigt. Vielmehr ist Ilsa Westphal Probandin in einem Forschungsprojekt am Zentrum für Catering, Management und Kulinaristik (ZCMK) der Hochschule Fulda.
Heute testet sie unter anderem verschiedene Arten von Besteck, die Hersteller speziell für Menschen mit Erkrankungen wie eben Morbus Parkinson konzipiert haben. Einige haben eine große Kugel als Griff, ein Messer ist so stark gebogen wie eine Sichel. Alle Beobachtungen und Bewertungen trägt Ilsa Westphal akribisch in einem mehrseitigen Fragebogen ein. „Mir macht es Spaß, Ideen einzubringen und Verbesserungsvorschläge zu geben“, sagt sie mit dem Anflug eines Lächelns und schreibt fleißig weiter. Das ‚Usability Labor’ gehört eigentlich zum Fachbereich ‚Angewandte Informatik’, aber eignet sich optimal für die Versuchsreihe des ZCMK. Die enge Kooperation zwischen den Fachbereichen und wissenschaftlichen Zentren macht dies möglich. Immer wieder bringen Studierende neues Essen, auf einem Tresen warten zudem Trinkgefäße aller Formen und Farben auf die Probanden.
Direktes Feedback, hoher Praxisanteil
Lea Stier und Klara Dittmar haben den Test mitgeplant. Beide studieren Oecotrophologie in Fulda mit Schwerpunkt Verpflegungsmanagement. „Ich finde es wahnsinnig schön, mit älteren Menschen zu arbeiten“, schwärmt Lea Stier. Nicht nur, weil sie aus Eigeninitiative dabei seien, sondern alle auch ein großes Interesse für die Projekte mitbringen. „Außerdem erhalten wir direkt Feedback und erfahren gerne mal eine Anekdote aus ihrem Leben“, ergänzt Klara Dittmar. Beiden gefällt die hohe Praxisorientierung an der Hochschule Fulda. „Hier ist es sehr familiär, wir arbeiten oft in Gruppen und von Beginn an sogar eng mit den Professoren zusammen“, so Lea. Wie bei der jetzigen Fallstudie – ein Wahlpflichtkurs im 6. Semester. „Wir haben uns das Versuchsdesign überlegt, die Fragebögen konzipiert und fertigen später den Abschlussbericht sowie eine Präsentation an“, erklärt Klara Dittmar. Auch ihre Bachelorarbeit schreibt sie über verschiedene Verpflegungsmöglichkeiten für ältere Menschen im Raum Fulda.
*Anfang 2019 wurde das wissenschaftliche "Zentrum für Catering, Management und Kulinaristik (ZCMK)" umbenannt und neu ausgerichtet. Zukünftig sollen die Aktivitäten im Zentrum - jetzt wissenschaftliches "Zentrum für Ernährung, Lebensmittel und nachhaltige Versorgungssysteme (ELVe) - noch stärker als bereits zuvor interdisziplinär gestaltet werden: Wissenschaftlerinnen aus den Bereichen Naturwissenschaften und Technik , Haushaltswissenschaften und Sozialwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften und Informatik gemeinsam mit Praxisakteurinnen an zukunftsorientierte Lösungen.