Gefährliche Keime als Berufung - 2

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    © Jürgen Kneifel
    Goethe-Universität Frankfurt Gefährliche Keime als Berufung

    Molekulare Mikrobiologie & Bioenergetik an der Goethe-Universität Frankfurt
    Silke Andresen beschäftigt sich in ihrer Masterarbeit aktuell mit den Virulenzfaktoren von A. baumannii. Das sind bestimmte Eigenschaften des Keims, zum Beispiel wie er sich vom Wirt ernährt oder dessen Immunsystem umgeht – und die es dem Bakterium letztlich ermöglichen, eine Erkrankung hervorzurufen. „Ich betrachte gerade Phospholipasen“, erklärt Silke. „Das sind Enzyme, die am Stoffwechselprozess von A. baumannii beteiligt sind.“ Dazu erstellt sie zunächst im sogenannten S2-Labor Mutanten des Keims und isoliert daraus später das entsprechende Enzym. „Mir macht es großen Spaß, im S2-Labor unter Sterilbedingungen zu arbeiten“, erklärt sie. Hierbei gilt es bestimmte Regeln einzuhalten wie das Tragen von Handschuhen oder die Desinfektion der Materialien im Anschluss. „Die Sachen, die hier rausgehen, sind alle gekocht oder gefriergetrocknet und dadurch tot“, so Silke mit einem breiten Grinsen. Was die Frankfurter Forscher bereits rausgefunden haben: Das Bakterium besitzt sogenannte Protein-Scheren, mit denen es die Fette in der Haut des Wirtes zerschneidet und Teile davon als Nahrung nutzt.

    Den Überlebenskünstler in Schach halten
    A. baumannii bewegt sich auf feuchten Oberflächen schnell fort und bildet dabei Biofilme. Wie genau sich der Keim dabei anheftet, daran forscht Niklas Hirth in seiner Masterarbeit. Dazu erstellt auch er zunächst Mutanten des Bakteriums, färbt sie ein und vergleicht dann anhand von Maden, ob sie genauso wirken wie das Original. Doch A. baumannii kann noch mehr als sich schnell fortzubewegen. Er ist leider auch ein echter Überlebenskünstler. Wochenlang kann er auf trockenen Oberflächen ausharren – zum Beispiel in Beatmungsgeräten, auf Computertastaturen oder Telefonen. „Ich untersuche, wie die Zellen von A. baumannii auf den Trockenstress reagieren“, sagt Sabine Zeidler, die seit zwei Jahren als Doktorandin im Team von Prof. Averhoff arbeitet. Da das nur sehr schwer zu simulieren ist, beschäftigt sich Sabine mit dem Verhalten bei Hochsalz, da die Vorgänge vergleichbar sind. Dafür setzt sie im S2-Labor Kulturen von A. baumannii an, lässt diese wachsen und extrahiert daraus bestimmte organische Verbindungen. Diese sogenannten kompatiblen Solute analysiert Sabine, um zu prüfen, ob sie beim Salzstress eine Rolle spielen. „Ich hatte viel Glück mit meinem Thema“, sagt sie mit einem Lächeln. „Schließlich trage ich vielleicht dazu bei, den Keim letztlich in Schach zu halten.“ Denn die Erkenntnisse aus Frankfurt nutzen wiederum andere Forscher dazu, Wirkansätze oder gar neue Medikamente gegen A. baumannii zu entwickeln.

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