Das Forschungslabor im Fachgebiet Datenverarbeitung in der Konstruktion (DiK) an der Technischen Universität (TU) Darmstadt.
„Die Additive Fertigung hat drei entscheidende Vorteile gegenüber den herkömmlichen Produktionsverfahren“, erklärt Cordula. Erstens können viel komplexere Bauteile hergestellt werden, die in ihrer Form an die Natur angelehnt sind und mit einer Fräse niemals so genau produziert werden könnten. „Dadurch ist zweitens eine mögliche Funktion direkt gegeben – ohne weitere Montage verschiedener Elemente“, sagt sie und hebt ein einteiliges, am Stück gefertigtes Kunststoffgetriebe in die Höhe. Als dritten Vorteil können Hersteller durch die kürzere Produktionskette besser auf individuelle Kundenwünsche eingehen und sind bei ihren Aufträgen nicht auf große Stückzahlen angewiesen. „Die Additive Fertigung ist jetzt kein Allheilmittel, aber die Einsatzmöglichkeiten sind sehr vielfältig – vom schnellen Prototypenbau für Anschauungszwecke bis zur Herstellung von individualisierten Prothesen mit komplexen Geometrien“, sagt Cordula mit einem Strahlen in den Augen. Entsprechend begeistert ist sie von ihrer Tätigkeit: „Ich finde es toll, innerhalb der Forschungsprojekte mit Kollegen anderer Fachbereiche oder aus Unternehmen neue und unkonventionelle Lösungswege zu entwickeln und zu implementieren.“
Vom kaputten Toaster zur Visionärin
Ihre Vorliebe für Technik liegt in der Familie: „Ich habe mit meinem älteren Bruder als Kind Geheimtinte entwickelt und defekte Elektrogeräte auseinander gebaut und repariert“, erinnert sie sich. „Und mit meinem Vater rede ich auch heute noch über technische Fragestellungen.“ Ihr Studium im Bereich Wirtschaftsingenieurswesen mit Fachrichtung Maschinenbau lag da fast auf der Hand. „Ich habe dann schnell gemerkt, dass ich mich deutlich mehr für die technische Seite interessiere und mich entsprechend nach meinem Master am DiK beworben. Soweit ist Leo Gögelein noch nicht. Allerdings ist auch er ständiger Gast im Forschungslabor: Den Xtruder für die Produktinsel von Cordula hat er als Bachelorarbeit entwickelt, nun ist er an der Weiterentwicklung beteiligt. „In diesem Bereich bietet sich inzwischen ein ganz neues Spektrum an Möglichkeiten“, schwärmt er. „Da finde ich es unglaublich spannend, vorne auf der Welle mit dabei zu sein.“
Jetzt steckt er mitten im Masterstudiengang. „Mein Traumjob wäre es, bei einem Hersteller von 3D-Druckern zu arbeiten oder in einer Firma, in der Maschinen oder Produkte entwickelt werden. „Der Bereich ist so vielseitig und es macht mir Spaß, neue Herausforderungen anzugehen.“ Schlecht stehen die Chancen für Leo und seine Kommilitonen sicher nicht. „Die digitale Transformation in der Wirtschaft ist ein sehr großes Thema in der Wirtschaft“, sagt Prof. Anderl. „Und Absolventen mit diesem Ausbildungsprofil sind sehr gesucht.“