In ihrer Versuchsanlage in Lich Ober-Bessingen haben sie in einem Versuchs-Becken bereits Algenkulturen eingeimpft. „Bei idealen Bedingungen habe Algen eine Verdopplungsrate von bis zu drei Stunden“, erklärt uns Nils Hasport. Was im Sommer einen Baggersee zum Umkippen bringen kann, ist hier ein großer Vorteil. Die Biomasse, die so entsteht und regelmäßig abgeschöpft werden könnte, kann vielfältig verwendet werden: als Dünger oder als Grundstoff für die Biogaserzeugung. „Wir können mit diesem Verfahren mit ökologischen Mitteln Abwasser reinigen und den Gebrauch von Chemie reduzieren - klimaneutral und autark, denn die Algen reduzieren einen großen Teil des Energiebedarfs, der aktuell noch durch fossile Brennstoffe gedeckt wird." Hermann ergänzt: „Denkt man das Thema Biogas weiter, kann man damit zum Beispiel auch entlegene Gegenden autark mit Energie versorgen! Biogas ist da eine sehr gute Option, klimafreundliche Energie zu gewinnen!“
In der Algenforschung sieht man international großes Potential. Israel hat hier die Nase vorn, aber auch in Spanien stehen große Forschungsanlagen. Und eben in Hessen: „Die Forschungen an den verschiedenen Hochschulen gehen in alle möglichen Richtungen“, erklärt Nils Hasport, und Hermann Velten ergänzt: „Es gibt Forschungsvorhaben zu Biodiesel- und Kerosinherstellung aus Algen, oder zu Bioplastik. Algen sind ein sehr dankbarer Rohstoff.“ Und auch das Thema Kläranlagen wird noch groß werden. In den Drittweltländern zum Beispiel sind kaum Kläranlagen vorhanden – hier herrscht ein großer Bedarf. Aber auch hier in Deutschland gibt es noch viel zu tun. „Die großen Themen der Zukunft sind mit unserem Verfahren angestoßen aber noch nicht gelöst: Mikroplastik oder Arzneimittelrückstände sind ein Problem.“ holt Nils aus. „…oder Östrogene im Abwasser durch die Pille. Da muss in den nächsten Jahren viel passieren!" Mit Sicherheit hilft auch hier ein Forschungsprojekt, eine Lösung zu finden. Und vielleicht sogar hier in Hessen.