Die Doktoranden in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Ulf Theilen im Kompetenzzentrum für nachhaltiges Engineering und UmweltSysteme (ZEuUS) erforschen die Möglichkeit, unsere Abwässer mittels Mikroalgen zu reinigen. Sie wollen dabei unter anderem wertvolle Phosphate aus den Abwässern extrahieren - ein Rohstoff der in der Landwirtschaft für die Düngung von Feldern bisher teuer importiert werden muss. „Wir könnten mit dem Phosphor im Abwasser von Hessen den kompletten Bedarf der hessischen Landwirtschaft decken!“ erklärt Nils Hasport. Doch nicht nur das: Dieses Verfahren könnte sogar Biogas produzieren und das in einer Größenordnung, mit der man in der Lage wäre, die Kläranlage autark zu betreiben. Hermann Velten sieht dabei sogar noch größeres Potential: „Ich könnte mir sogar vorstellen, dass wir damit so viel Biogas produzieren könnten, dass sich ein Weiterverkauf der überschüssigen Menge lohnen würde.“ Beeindruckend ist jedoch nicht nur die Möglichkeit der Biogas- und Phosphat-Rückgewinnung, „…die Mikroalgen brauchen CO2 zum Wachsen. Sie verarbeiten also noch jede Menge des Treibhausgases . Nachhaltiger geht es gar nicht. Fridays for Future würde uns lieben!“ lacht Nils Hasport.
Die Forscher haben in einer kommunalen Kläranlage in Lich Ober-Bessingen bereits einen Versuch gestartet und dort in einer eigens dafür gebauten Versuchs-Anlage Abwasser in einem Versuchsbecken mit Algen angeimpft. Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend doch es gab auch Rückschläge. „Wir haben im letzten Jahr in unserer Laboranlage eine ganze Mikroalgen-Kultur von heute auf morgen während eines Versuchs verloren. Wir wissen noch nicht genau, woran das gelegen haben könnte…aber dafür machen wir das ganze ja hier auch.“ fügt Nils Hasport gelassen an.