Formgedächtniswerkstoffe aus Kassel - 2

Zum Thema
Prof. Dr.-Ing. Thomas Niendorf in der Maschinenhalle des Fachbereichs Maschinenbau der Universität Kassel.
Moritz Kahlert vom Fachgebiet Metallische Werkstoffe in der Maschinenhalle.
Studierende arbeiten in der Maschinenhalle des Fachbereichs Maschinenbau der Universität Kassel.
Moritz Kahlert vom Fachgebiet Metallische Werkstoffe.
Formgedächtniswerkstoffe aus Kassel, Universität Kassel
Tizian Arold vom Fachgebiet Metallische Werkstoffe in Schutzkleidung in der Maschinenhalle.
Studierende von Fachbereich Maschinenbau bei der Arbeit in der Maschinenhalle.
Moritz Kahlert vom Fachgebiet Metallische Werkstoffe bedient eine Maschine.
Studierende bedienen einen Metalldrucker.
Tizian Arnold und Moritz Kahlert bei der Arbeit an einer Maschine.
    © Steffen Böttcher
    Universität Kassel Formgedächtniswerkstoffe aus Kassel

    Doch es ist nicht nur die Vielfalt der Themen, was die beiden so an der additiven Fertigung metallischer Formgedächtniswerkstoffe fasziniert. „3D-Druck kennt man vom Kunststoff“, erzählt Moritz. „Aber da hat man dann nur ein einfaches Kunststoffteil. Doch wenn man dann denkt, man hat dann eine Freiformfläche aus Metall … Das kann doch eigentlich gar nicht sein“, schwärmt er, „dass diese hochkomplexe metallische Struktur innerhalb von Stunden einfach erzeugt werden kann! Das ist wirklich hochfaszinierend.“ Und außerdem: „Metall hat eine ganz andere Wertigkeit, selbst edelste Schmuckstücke lassen sich fertigen!“ Doch das sind nicht die einzigen Vorteile dieser neuartigen Methode. Werkstoffe lassen sich für die Luft- und Raumfahrt, für den Leichtbau, die Biomedizin oder auch den Werkzeugbau herstellen, wie Moritz in seiner Promotion erforscht: „Ich promoviere über die additive Verarbeitung von Werkzeugstählen: Sind sie einsetzbar in der Gießerei? Ich erforsche, wie geometriegekühlte Druckgussformen durch additive Fertigung erstellt werden können, um zum Beispiel Sensorik einzubringen, Kosten zu sparen oder über Gitterstrukturen die Energieeffizienz zu erhöhen.“

    Und es gibt noch weitere Aspekte, die gerade in der heutigen Zeit von großer Bedeutung sind und für eine Fertigung aus einer Hand sprechen. „Bei einheitlichen Werkstoffen wie unseren kann ich das hinterher wunderbar recyceln“, erklärt Prof. Dr. Niendorf. „Klassische Mischformen an Werkstoffen stellen immer eine Herausforderung hinsichtlich Nachhaltigkeit und Recycling dar. Aber mit nur einem Werkstoff kann ich das komplett wieder zurückführen. Das sind Möglichkeiten, die so nur über solche Prozesse möglich sind.“ Das allgemeine Bild vom Maschinenbau ist also grundfalsch: „Der Maschinenbau gilt an manchen Stellen als ‚dreckig‘“, seufzt Niendorf. „Und Dinge wie ein Abgasskandal haben uns nicht wirklich geholfen. Der Ingenieur gilt im Moment eher als Problemschaffer und nicht als das, was er ist: ein Problemlöser! Ohne Ingenieure sind nachhaltige, saubere Prozesse nicht zu realisieren!“ Die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist trotz Corona sehr gut: „Jeder Absolvent in diesem Jahr hat eine Stelle gefunden“, erzählt Prof. Dr. Niendorf. „Unter den aktuellen Randbedingungen auf den ersten Blick erstaunlich, aber meine These eindeutig bestätigend!“

    Es lohnt sich also wirklich, Maschinenbau an der Uni Kassel zu studieren: für die eigene Zukunft und die von uns allen!

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