Felsbildarchiv - Die früheste Form visueller Kommunikation - 3

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    © Steffen Böttcher
    Goethe-Universität Frankfurt Felsbildarchiv - Die früheste Form visueller Kommunikation - 3

    Viele Jahre schlummerten die wertvollen Aufzeichnungen gemeinsam mit vielen anderen Expeditionsergebnissen im Archiv der Goethe-Universität in Frankfurt am Main bis sie vor einigen Jahren von Aboriginal Corporations wiederentdeckt wurden.

    Dies war der Startschuss für das Projekt zur Forschungsgeschichte, digitalen Repatriierung und gemeinsamen Interpretation des indigenen Kulturerbes in den Kimberley-Gebieten. Gemeinsam und mit großer Leidenschaft werden die Materialien nun digitalisiert und kultursensibel zugänglich gemacht. Sollten die Aufzeichnungen dabei auch neu bewertet werden?

    „Zunächst ging es uns um eine digitale Repatriierung der Archivmaterialien“, erklärt uns Christina Henneke, Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Dr. Kuba. Repatriierung bedeutet, dass in kolonialen Kontexten entstandene Bilder und Informationen wieder an ihre ursprünglichen Communitys zurückgegeben werden. „Und wir geben das Archivmaterial, das während der beiden Frobenius-Expeditionen nach Australien entstanden ist, in Form einer eigens dafür entwickelten Datenbank digital zurück.“ Das Material, also vor allem die Felsbilder aber auch die Tagebücher und Fotografien, sind in diesem digitalen Archiv übersetzt und vernetzt worden und werden entsprechend der kulturellen Protokolle unserer indigenen Partnerinnen und Partnern zugänglich gemacht. „Zum Teil wird das Material auch von den drei indigenen Communitys, mit denen wir zusammenarbeiten, korrigiert und ergänzt. Denn es ist natürlich auch nicht alles richtig, was die Forscher damals alles notiert haben“, erklärt uns Christina und lacht. Es ist sei sehr spannend zu sehen, welche Beziehung die Menschen heute zu den Archivmaterialien knüpfen und welche große Bedeutung die Felsbildkopien für sie haben. “Die indigenen Communitys haben dabei einen ganz anderen Blick auf die Felsbilder als wir. „So wurden die originalen-Felsbilder beispielsweise aus ihrer Sicht nicht von Menschen, sondern von Ahnenwesen geschaffen, die auch das Land erschaffen haben. So ein Kontext spielt eine sehr gewichtige Rolle.”

    Christina fliegt noch in diesem Jahr gemeinsam mi Dr. Kuba und seinem Team an drei Orte in Australien, um die originalen Felsbilder, die sie bislang nur aus dem Archiv im Frobenius Institut kennen, gemeinsam mit den Communitys zu studieren. Doch nicht nur für die Ethnologinnen und Ethnologen, sondern auch für die Menschen vor Ort sind die Originalbilder oft sehr schwer zugänglich, und die meisten Mitglieder der Community wohnen mittlerweile Hunderte, wenn nicht Tausende Kilometer weit weg. Das Spannende an dieser Reise wird aber etwas anderes sein: „Das ist ja eine sehr lebendige Tradition“, erklärt uns Christina. Vielleicht sind einige der Geschichten, die vor 80 Jahren in das Frobenius Archiv eingegangen sind, verloren gegangen, vielleicht haben sie sich aber auch gewandelt. „Das Wissen von damals dem Wissen von heute gegenüberzustellen, wird spannend!“, freut sich Christina. Dabei gibt es auch viel über sich selbst zu lernen, denn das Verständnis vom Fach Ethnologie war damals auch ein anderes, als es heute ist. „Das ist das Tolle an Ethnologie“, gerät Dr. Kuba ins Schwärmen. „Es eröffnet ein neues Selbstbildnis. Denn das Verständnis für andere hilft dabei, sich selbst besser zu verstehen.

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