Architektur an der Universität Kassel
Doch gelohnt hat sich die Anstrengung allemal: „Es ist schön, wenn man als Student so ein großes Projekt umsetzen darf“, sagt Annemarie Kroworsch. „Zudem hat unser Konstrukt meiner Meinung nach Potenzial, ich stelle mir das im öffentlichen Raum sehr schön vor.“ Denn so könnte man beispielsweise ein Atrium oder einen Platz überdachen und so nicht nur zum Verweilen einladen, sondern gleichzeitig etwas für die Akzeptanz für erneuerbare Energien tun. „Unser Ziel ist es auch, diese Technologie insgesamt voran zu bringen und sie dabei optimal in den urbanen Kontext einbetten – ohne die OVPs einfach an die Fassade zu kleben“, so Markus Schein.
Wie im Berufsleben
Produktdesign-Student Steffen Och ist ebenfalls begeistert: „Ich finde das Thema OVPs wirklich spannend und habe darüber hinaus auch unglaublich viel mitgenommen – von der Seilkunde über den Material- und Modellbau bis zum Arbeitszeitmanagement und Improvisationskünsten.“ Neben den vielfältigen Lerninhalten und der Methodik, wie man ein solches Projekt angeht, war den Verantwortlichen vor allen der interdisziplinäre Charakter wichtig: „Das bildet die Realität im Arbeitsalltag ab – und kommt in der Form relativ selten an den Universitäten vor“, sagt Timo Carl. Entsprechend will man solche gemeinsamen Lehrprogramme von Studierenden und Lehrenden etablieren. „Die Zusammenarbeit mit den Architekten war für mich ein wesentlicher Punkt, warum ich mich für das Projekt gemeldet habe“, sagt Lisa Schreiber, Studierende im Fach Produktdesign. Je nach Arbeitsschritt hätten sich immer wieder wechselnde Gruppen gebildet. „Ich habe von den anderen zum Beispiel so viel über Statik gelernt, das war ein toller Austausch.“ Auch die andere Seite war begeistert: „Der Einblick in das Produktdesign war sehr spannend, interessant und lehrreich“, meint Elena Matveev. „In diesem Projekt steckte so viel Energie und Freude drin.“
Für Elena war es bereits das zweite Semester im Projekt. Über ihren Schwerpunkt Bauwirtschaft konnte sie sich in der Fortsetzung hier nochmal anderweitig einbringen: „Ich werde alle Prozesse wie die Entwurf, Organisation und die Produktion auswerten und am Ende die Kosten für ein Umfeld außerhalb der Universität hochrechnen – denn schließlich kommt es auch in der Praxis später nicht nur auf den Entwurf, sondern auch die ökonomischen Prozesse an.“ Schon jetzt steht fest: Insgesamt hat das Projekt rund 10.000 Euro an Material gekostet. Neben den Sponsoren OPVIUS GmbH (OPV-Zellen) und Carl Stahl GmbH (Seile und Seilspanner) konnte die Gruppe auch auf Gelder der Universität Kassel zurückgreifen. Doch mit der Errichtung des Gebildes ist es nicht vorbei: „Wir stellen das Projekt auf zwei Konferenzen dem Fachpublikum vor und führen auch sonst verschiedenste Aktivitäten aus, um die Forschung in diesem Bereich weiter voranzubringen“, so Timo Carl. Und so sitzt man vielleicht wirklich bald an heißen Sommertagen entspannt unter einem Solar Spline im Schatten.