Die Aufbereitung der Digitalisate ist eine Herkulesaufgabe, der sich die beiden unter Anleitung von Ute Simeon, der zuständigen Mitarbeiterin der Judaica-Sammlung mit Begeisterung widmen. „Unter Umständen muss man bei einer Zeitschrift mehrere Tausend Scans nach bestimmten Kriterien strukturieren“, um eine Zeitschrift ihrer historischen Vorlage entsprechend zu rekonstruieren, erklärt uns Aydogdu. „Zuerst haben wir für eine Zeitschrift nur lose Scans. Unsere Aufgabe ist es dann, diese Zeitschrift in Jahrgänge und dann in Hefte einzuteilen. Erst, wenn alle Scans nach Datum und Heftnummer strukturiert, mit Seitenzahlen versehen, wenn die Inhalte zusammengefasst und verlinkt sind, wird die Zeitschrift freigeschaltet. Damit ist sie für alle Welt einsehbar. „Uns ist es sehr wichtig, dass der Bestand vollständig online abrufbar ist. Nur wenige jüdische Zeitschriften sind heute noch vollständig in deutschen Bibliotheken zu finden.“
Leo Ries ist außerdem seit ungefähr einem Jahr dabei, eine Seite auf Wikisource zu erstellen, welche alle digital verfügbaren jüdischen Zeitungen und Zeitschriften auflistet: „Die Idee dieser Liste ist, abzubilden, was weltweit frei zugänglich ist.“ Dafür ist die wissenschaftliche Community dankbar: „Da heißt es dann: ‚Wir haben darauf gewartet, vielen Dank dafür, dass Sie das machen!‘“ Dieses Interesse bestätigt auch Dr. von der Krone: „Nehmen Sie das ‘Israelitische Familienblatt‘ aus Hamburg, das seit Jahren immer wieder angefragt wird. Mit Unterstützung des Jüdischen Museums Berlin digitalisieren wir gerade die Zeitschrift und können sie nächstes Jahr endlich bereitstellen. Hier reagieren wir auf Anfragen der Forschung.“ Die Arbeit für die wissenschaftliche Community mit den eigenen Interessen und Leidenschaften zu verknüpfen – die Judaica- und Hebraica-Sammlung der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main ist dafür der beste Ort!