Getränketechnologie an der Hochschule Geisenheim
Wie aus dem Bilderbuch ist dieser Spätsommermorgen in Geisenheim. Am Rheinufer tragen die Bäume schon braune Blätter, aber die Luft ist warm und klar, der Himmel strahlend blau, im Hof des Getränketechnologischen Zentrums (GTZ) trägt der Hopfen erntereife Dolden. Dafür haben die Studierenden der Universität Geisenheim keinen Blick, denn heute werden sie Saft machen. So wie gestern. Und wie morgen. “Fruchtsaftpraktikum” nennt sich die einwöchige Veranstaltung, in der die Studierenden drei verschiedene Arten der Fruchtsaftherstellung erlernen werden. Die dafür benötigten Äpfel, Birnen oder Trauben wachsen auf den Flächen des Fachbereichs “Gartenbau”, die Tomaten liefert ein Geisenheimer Gemüsebauer. Langsam lenkt der wissenschaftliche Mitarbeiter Peter Bach den Gabelstapler über den Hof und liefert große Boxen mit einer Streuobstmischung in der Kelterhalle ab. Diese werden von Lukas Berndhäuser, Felix Nourney, Constanze Storr und Lucas Wittling in Empfang genommen, die heute aus 200 kg Äpfeln per industrieller Herstellung im kleinen Format Apfelsaftkonzentrat herstellen. Kaum sind die Äpfel zu einem brockigen Brei geschreddert, füllt sich der Raum so intensiv mit Apfelgeruch als steckte ein Bratapfel im Backofen. Unter Rühren läuft der Maischebrei in die industrielle Anlage und wird ausgepresst. Zeit, sich einmal im Getränketechnologischen Zentrum umzusehen. Von außen wirkt das GTZ charmant, aber durchaus in die Jahre gekommen, weshalb die Universität Geisenheim in den nächsten Jahren ein neues Gebäude für die Getränketechnologen bauen wird. Größer, praktischer, ebenerdig. Aber kaum moderner, denn die Technik, die hier zur Herstellung von Saft, Erfrischungsgetränken, Spirituosen, Wein, Sekt und Bier sowie zur Röstung von Kaffee verwendet wird, ist “state of the art”.