FRAME ONE und der Schwerpunkt Mobilität an der Hochschule für Gestaltung Offenbach
In der Werkstatt an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach hält die 25-Jährige Helena Reinsch einen Rahmen in die Höhe, so dass alle Studierenden ihn gut sehen können. Sie leitet gerade den Rahmenbau-Workshop. “Ihr habt zwei Wochen Zeit für die Entwürfe, dann werden sie von Ingenieuren geprüft und beurteilt”. Helena Reinsch studiert im elften Semester Produktdesign und bezeichnet sich selbst als fahrradverrückt. Früher ist sie gerne mit dem Mountainbike Downhill gefahren, heute cruist sie mit ihrem Rennrad durch die Stadt. “Frankfurt und Offenbach sind keine guten Fahrradstädte. Zwar ist der Radweg am Main wunderschön, aber in der Stadt kämpft man mitten im Verkehr”, analysiert sie die aktuelle Situation. Dabei steigen die Menschen immer öfter vom Auto auf das Fahrrad um, aber wenn es um den Transport von Dingen geht, dann sind die Kapazitäten von Gepäckträger und Fahrradkorb schnell begrenzt. Deshalb hat sie sich ihre Designkenntnisse zunutze gemacht und ihr eigenes Lastenfahrrad entworfen.
Das Knowhow erwarb sie bereits 2011 während eines Praktikums in der renommieren Bielefelder Radmanufaktur Patricia. “Ich wollte auf jeden Fall ein Unisex-Rad entwerfen, welches für alle Personengruppen passt. Also plante ich mein Lastenrad nicht mit drei, sondern mit zwei Rädern, mit tiefliegender Last, damit es auch beladen noch gut zu halten ist und mit einer leicht gekippten Lenkstange, durch welche sich die Ladefläche verlängert ohne dass der Radstand zu lange wird.” Das Ergebnis nennt sich binko.bike, ist nicht nur praktisch, sondern auch schnell und sehr schick. “Das Fahrrad ist die einzige Alternative zum Auto. Und mit einem für alle Personen tauglichen Lastenrad, gilt auch die Ausrede, schwere und sperrige Dinge nur mit dem Auto transportieren zu können nicht mehr”. Sie selbst erledigt alle Fahrten mit dem Rad, kutschiert auch mal Freunde durch die Stadt. Professor Peter Eckart von der Hochschule für Gestaltung hat die Expertin gebeten, “etwas aus dem Nähkästchen zu plaudern”; deshalb organisiert sie den Workshop zur Rahmenlehre, referiert über Material, Design und Geschichte. Die Idee von FRAME ONE begeistert sie. “Ich finde es toll, dass Felix und Mervyn die Idee vom Design aus bis zum Rahmen gegangen sind. Und die Umsetzung im 3D-Druckverfahren finde ich deshalb spannend, weil sie die alte Art des Rahmenbaus auf eine neue Technik adaptiert.”