Der Studiengang ‚Sound and Music Production’ an der Hochschule Darmstadt (h_da)
Unterdessen flitzt Leonie als Teil der Produktionsleitung, mit Klemmbrett, Funkgerät und Plänen bewaffnet, zwischen Regie und Konzertsaal umher. Einige Kommilitonen sitzen an den Reglern, auf der Suche nach dem perfekten Sound. Andere wiederum kleben Markierungen auf die Bühne und beschriften sie. Lucca Riitano schleppt etliche Kabel und weitere Mikrofone aus dem Backstage-Bereich in den Saal. Mehrere Koffer mit Equipment haben die Studierenden vom Mediencampus mit nach Frankfurt gebracht. Über Funk diskutieren sie über Firefaces und 8er-Peitschen – Begriffe, die für Laien nur böhmische Dörfer darstellen, die für die Studierende inzwischen aber zum Alltag gehören. „Die Ausstattung ist schon State of the Art“, lobt Prof. Moritz Bergfeld und grinst. „Allein schon um den Studierenden mögliche Ausreden gleich zu verbauen: Wenn es schlecht klingt, liegt es an ihnen.“ Lediglich die Zahl der Gerätschaften und Studios in Dieburg ist ein Kritikpunkt: „Es gibt einfach viele neue Kommilitonen und da sind wir aktuell deutlich über der Kapazitätsgrenze“, sagt Lucca. Ein Punkt, an dem Bergfeld und seine Kollegen stetig arbeiten, um weitere Gelder zu bekommen.
Aus der Praxis in die Hochschule – und umgekehrt
Immerhin: Ab Sommer 2018 steigt die Zahl der Lehrkräfte von drei auf fünf. Und genau wie bei der Eignungsprüfung der Bewerber stellen die Verantwortlichen in Dieburg hohe Ansprüche an sich selbst: „Uns ist es wichtig, dass die Dozenten selbst in der Industrie aktiv sind.“ Das sei besonders in der Medienbranche wichtig, da sich unter anderem die technischen Möglichkeiten rasend schnell verändern. „Wer hier unterrichtet, muss auf dem neusten Stand sein – und nur so kann man den Studierenden die Situation der realen Arbeitswelt vermitteln.“
Die Jobchancen stehen jedenfalls gut: „Ich wundere mich oft, wo unsere Absolventen überall unterkommen“, freut sich Bergfeld, „ob im Tonstudio oder Live-Bereich, aber auch in großen Media-Agenturen, Theatern und Opernhäusern.“ Und genau diese Vielfalt schätzt Lucca am Studium: „Wir lernen hier sowohl die alten Künste als auch viel neue Disziplinen kennen.“ Wo er selbst hin will, weiß er bereits: „Für mich soll es in den Bereich 3D-Audio gehen.“ Das ist eine recht junge Disziplin, zum Beispiel für das Kino, bei Computerspielen oder Filmen. Insbesondere bei Erlebnissen mit VR-Brillen braucht der Zuhörer das Gefühl, vom Klang eingehüllt zu sein. Genau da kommen die Tonexperten der Hochschule Darmstadt ins Spiel.