Die Hochschulgruppe ‚Akaflieg‘ an der Technischen Universität Darmstadt
Leistungsstark und wettbewerbsfähig soll der neue Einsitzer werden – und natürlich innovativ. „Wir schauen uns jede einzelne Komponente im Blick auf Optimierbarkeit an“, erklärt Projektleiter Andreas Weskamp. Erstmals probiert das Team dabei andere Materialien für das Laminat aus – ein vorimprägniertes Fasergelege, die bei hohen Temperaturen und mit viel Druck verarbeitet wird. „Das ist sehr aufwändig, bringt uns aber am Ende eine bessere Qualität der Bauteile.“ Ein Projekt wie die D-45 zieht sich in der Regel über viele Jahre. Einmal die Woche treffen sich die Mitglieder der Akaflieg zum ‚Palaver‘, wie es bei ihnen heißt. Dort sprechen sie über den aktuellen Stand, verteilen kleinere Aufgaben – oder auch ganze Teilprojekte, zum Beispiel als Bachelor- oder Masterarbeiten. Viel Zeit verbringen die Beteiligten an den Rechnern im Konstruktionsbüro. „Hier können wir in einer CAD-Software einzelne Komponenten planen, skalieren oder Werte wie Strömungswiderstände durchrechnen und mit anderen Bauweisen vergleichen“, erklärt Jannik Birk, der unter anderem für die IT in der Hochschulgruppe verantwortlich ist.
Nicht ohne das LBA
Unterhalb des Planungsbüros wird auch heute wieder fleißig gebohrt, genietet, geschraubt oder geflext. In einem Nebenraum wird ein alter Rumpf generalüberholt und der Lack auf Hochglanz gebracht. Mittendrin steht das sogenannte Mock-up der D-45, ein Vorführmodell. Auch das entstand zunächst an den Rechnern im 1. Stock. Die Daten wurden anschließend an eine Fräse übertragen und der Rahmen aus einer Platte geschnitten. Kohlefasern bilden die Rundungen des Fliegers. Sogar eine Sitzschale und die Pedale zur Steuerung sind bereits eingebaut. „Als nächstes planen wir die Crash-Struktur“, erklärt Andreas Weskamp. „Das wird spannend.“ Schließlich muss diese nicht nur passen, sondern den Piloten bestmöglich schützen. Da es bei einem möglichen Absturz um Leben und Tod geht, hat die Akaflieg hier fachkundige Unterstützung: „Wir entwickeln unsere Prototypen eigenständig, müssen aber alle Berechnungen, Pläne und auch Probekörper mit dem Luftfahrtbundesamt (LBA) abstimmen“, erläutert Willi Unkelbach. Die Experten überprüfen die Werte und Lastenverteilung akribisch und stehen mit Rat und Tat zur Seite.
Insgesamt umfasst die Akaflieg der TU Darmstadt 26 Mitglieder. Neulinge müssen zunächst mindestens 50 Arbeitsstunden ableisten, ehe sie mit den Flugstunden beginnen dürfen. „Der Hauptzweck für den Verein ist die Prototypenentwicklung, aber natürlich ist das Fliegen die Belohnung für die harte Arbeit“, erklärt Jannik Birk und grinst. Er selbst ist seit anderthalb Jahren Teil der Akaflieg – und hat einen Großteil seiner Sommer-Wochenenden auf dem Flugplatz des Aero-Clubs in Heppenheim verbracht, mit dem die Hochschulgruppe kooperiert. „Ich hatte schon immer den Traum, zu fliegen, aber als gebürtiger Frankfurter war das mit dem Luftverkehr nicht so einfach.“ Als Jannik schließlich nach Darmstadt zum Informatikstudium kam, stieß er auf einen Aushang der Akaflieg – und schaute einfach mal in der Werkstatt vorbei. „Ich habe mich mit den Leuten direkt wohlgefühlt und bin geblieben.“