Die Hochschulgruppe ‚Akaflieg‘ an der Technischen Universität Darmstadt
Samstag, 9 Uhr. Während viele Studierende noch im Bett liegen, sind Willi Unkelbach, Jannik Birk und Andreas Weskamp schon auf dem Campus. Gemeinsam sitzen sie auf einer uralten Sitzgruppe um einen kleinen Tisch, trinken Kaffee und essen ihr mitgebrachtes Frühstück. In dem kleinen Raum stehen unzählige Pokale auf einem Regal, Urkunden schmücken die Wände und überall hängen Modelle aus Holz – von einzelnen Bauteilen oder ganzen Segelfliegern.
Denn das Segelfliegen ist der Antrieb, der die drei jungen Männer an diesem Morgen zusammengeführt hat. Sie sind Mitglied in der ‚Akaflieg‘ an der TU Darmstadt. Das Motto der Hochschulgruppe hat sich seit der Gründung im Jahr 1920 nicht verändert: Forschen, Bauen, Fliegen. Und so verbringen die Studierenden einen großen Teil ihrer Freizeit auf Flugplätzen, aber vor allem in der Werkstatt und dem Konstruktionsbüro. „Wir können hier viel experimentieren und ganz unabhängig vom Markt forschen“, erklärt Jannik Birk. Denn im Gegensatz zu Herstellern unterliegt die Akaflieg keinen direkten wirtschaftlichen Zwängen. Doch natürlich fliegen die Entwicklungen aus Darmstadt auch: Immer wieder erzielten die Studierenden im Laufe der Jahrzehnte tolle Leistungen hinsichtlich Gleitzahl und Höchstgeschwindigkeit.
Die Keimzelle der Innovation
Andreas Weskamp ist so etwas wie der Veteran im Team, hat bereits mit 15 Jahren in Bensheim die ersten Flugstunden genommen. „Nachdem ich auf einem Flugfest mit einem Drachenpiloten mitfliegen durfte, bin ich direkt danach mit dem Aufnahmeantrag nach Hause gefahren – nicht gerade zur Freude meiner Mutter“, erinnert er sich und ein leichtes Lächeln zeigt sich um seine Mundwinkel. Doch Andreas setzte sich durch und hatte mit 17 seinen Flugschein in der Tasche. Daher war es nicht verwunderlich, dass er bereits im ersten Semester in die Akaflieg eintrat. „Sicher habe ich daher etwas länger mit dem Studium gebraucht“, sagt er. Jetzt befindet sich Andreas im neunten Semester im Bachelorstudiengang zum Maschinenbauer und verbringt wahrscheinlich mehr Zeit denn je im Verein, vor allem im Konstruktionsbüro. Schließlich ist er Projektleiter des neuesten Prototyps der Akaflieg, der D-45.