Der digitale Weinberg - DIWAKOPTER-Forschungsprojekt - 2

Zum Thema
1_hessen-schafft-wissen-diwakopter-hs-geisenheim@steffen-boettcher-web-41
2_hessen-schafft-wissen-diwakopter-hs-geisenheim@steffen-boettcher-web-9
3_hessen-schafft-wissen-diwakopter-hs-geisenheim@steffen-boettcher-web-10
4_hessen-schafft-wissen-diwakopter-hs-geisenheim@steffen-boettcher-web-46
5_hessen-schafft-wissen-diwakopter-hs-geisenheim@steffen-boettcher-web-52
    © Steffen Böttcher
    Hochschule Geisenheim University Der digitale Weinberg - DIWAKOPTER-Forschungsprojekt

    Vor allem bei großen Weinbaugebieten halfen bislang Helikopter bei der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln – ein teures und nicht gerade umweltfreundliches Verfahren. Zudem sorgt dabei die sogenannte Abdrift für weitere Probleme: Die Rotorblätter der Helikopter verteilen das Sprühmittel in Bereiche, in die es nicht gelangen soll. „Der Helikopter sprüht auf einem konventionellen Weinberg, und der Biowinzer nebenan freut sich über kostenlosen Pflanzenschutz“, beschreibt Björn Poss, Projektleiter des digitalen Experimentierfeldes DIWAKOPTER an der Hochschule Geisenheim, den teuren, umweltschädlichen Streuverlust.

    Mittels Drohnen kann dieses Problem behoben werden: Denn bei ihnen entstehen keine großen Verwirbelungen wie bei einem Helikopter. Sie haben wesentlich kleinere Rotoren und kommen viel näher an die Pflanzen heran. Aber nicht nur das: Auch bei einer genauen GPS-gesteuerten Analyse des Weinbergs mittels Sensoren und Kameras könnten Drohnen eine wichtige Rolle spielen.

    Um all diese Ideen mit belastbaren Forschungsergebnissen zu stützen und in die Umsetzung zu bringen, wurde im Jahre 2020 an der Hochschule Geisenheim das Experimentierfeld DIWAKOPTER ins Leben gerufen: die „Digitalisierung im Wein- und Ackerbau mit Multikoptern“. Dabei steht der Pflanzenschutz besonders im Fokus. Eine entsprechend ausgerüstete Drohne könnte beispielsweise Schädlingsbefall selbstständig und früh erkennen und es ermöglichen, die Pflanzenschutzmittel präzise und genau dosiert dort hinzubringen, wo es nötig ist.

    Gestützt werden soll dieses Verfahren vor allem durch die Erstellung von Kartenmaterial und einem Sensornetzwerk. „Der Weinbau braucht Präzisionsdüngung“, betont Björn Poss, Projektleiter des digitalen Experimentierfeldes DIWAKOPTER an der Hochschule Geisenheim. “Im Ackerbau hat eine solche Technik längst Einzug gehalten. Mittels KI und einer ausgefeilten Sensorik können hier schon längst Daten über Pflanzen gesammelt und ausgewertet werden. So kann schnell und genau erkannt werden, wo im Boden mehr oder weniger gedüngt werden muss oder wo Pflanzen erkrankt sind.” Eine überzeugende Technologie, die das DIWAKOPTER-Projekt nun auch in den Weinbau bringen will.

    “Der Weinbau ist jedoch sehr viel kleinstrukturierter als die konventionelle Landwirtschaft, deswegen bedarf es hier auch einer besonderen Herangehensweise. Man kann die etablierten Systeme der Landwirtschaft nicht einfach in den Weinbau übernehmen.” Doch es geht hier nicht nur um Drohnen, klärt uns Björn Poss auf: Eines der Forschungsziele des Projektes ist es beispielsweise, mithilfe eines Sensornetzwerkes, welches im Weinberg verbaut ist, Prognosen für eventuelle Krankheiten zu liefern und damit den richtigen Zeitpunkt für das Ausbringen des Pflanzenschutzmittels zu ermitteln. Sowohl der gezielte Umgang mit Pflanzenschutzmitteln als auch eine spätere punktgenaue Präzisionsdüngung sollen wertvolle Ressourcen sparen und die Böden schonen und damit den Weinbau noch nachhaltiger werden lassen.

    Tradition und neueste Technik – an der Hochschule Geisenheim wird beides effizient und spannend miteinander verbunden. Zum Nutzen für die Umwelt und den Menschen, dem die schwere Arbeit so deutlich erleichtert wird.

    3D