Der digitale Weinberg - DIWAKOPTER-Forschungsprojekt - 1

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    © Steffen Böttcher
    Hochschule Geisenheim University Der digitale Weinberg - DIWAKOPTER-Forschungsprojekt

    Unser Bild vom Winzer, der an einem sonnigen Nachmittag zwischen den endlosen Reihen saftiger Reben auf und ab läuft, den Kopf mit einem Strohhut bedeckt, und die Trauben für seinen Wein sorgfältig von Hand verliest, ist eine sehr romantische Vorstellung, die mit der Realität selten zu tun hat. Denn auch körperliche Schwerstarbeit war und ist oft noch an der Tagesordnung. Vor allem an mühsam zugänglichen Steilhängen, an denen landwirtschaftliche Maschinen scheitern. Denn hier müssen Dünger und Pflanzenschutzmittel mitunter in Knochenarbeit von Hand verteilt werden. Eine Herausforderung nicht nur für den Körper, sondern auch für die Logistik. Sehen wir uns moderne Landwirtschaftsbetriebe an, so scheint der Weinbau ein geeigneter Kandidat für die Präzisionslandwirtschaft – einem modernen Konzept landwirtschaftlicher Betriebsführung, in dem Produktionsverfahren durch Digitalisierung überwacht und optimiert werden. Denn eine Punktgenaue Ausbringung von Pflanzenschutz – also nur da, wo sie gebraucht wird – wäre nicht nur kosteneffizienter sondern auch umweltverträglicher.

    „In der Krankheitsfrüherkennung ist der Einsatz von Drohnen besonders sinnvoll“, beschreibt Björn Poss, Projektleiter des digitalen Experimentierfeldes DIWAKOPTER an der Hochschule Geisenheim, das Hauptgebiet seiner Forschung: Pflanzenschutz im Weinbau. „Weil im Weinbau immer präventiv gesprüht wird und nicht erst, wenn die Krankheiten schon ausgebrochen sind, ist eine Überwachung mit Sensoren wie Hyperspektralkameras dem menschlichen Auge weit voraus.“ Denn derlei Sensoren können auch Wellenlängen wahrnehmen, die das menschliche Auge nicht mehr sieht. Dabei, und genau das wird im Experimentierfeld DIWAKOPTER erforscht, sollen Drohnen helfen. DIWAKOPTER steht für „Digitalisierung im Wein- und Ackerbau mit Multikoptern“, ein Projekt, das neue, digitale Methoden in der Landwirtschaft etablieren will. Ziel dabei sind vor allem eher schwerzugängliche Raumkulturen wie eben der Weinbau, der oft an Hängen betrieben wird.

    Im DIWAKOPTER-Forschungsprojekt will man aber nicht nur Sensoren entwickeln, digitale Karten erstellen und die Drohnentechnik verfeinern, parallel dazu werden auch die Erwartungen und die Investitionsbereitschaft der Winzer ermittelt und Wege gesucht, gewonnene Forschungsergebnisse an die Winzer weiterzugeben. Denn nur so kann Skepsis überwunden und Investitionsbereitschaft gefördert werden.

    Hier an der Hochschule in Geisenheim beschäftigt sich Tetiana Pavlenko mit genau diesen Fragen. “Vor allem kleinere Betriebe scheuen die technische Aufrüstung weil vor allem die Wirtschaftlichkeit von solchen Systemen noch zu viele Fragen aufwirft”, erzählt sie uns. Genau das macht das DIWAKOPTER-Projekt für sie so so spannend: Das Forschungsfeld bleibt nicht nur in den Testfeldern der Hochschule, sondern möchte den Einsatz auch im konkreten Bedarfsfall mitdenken.

    Noch hängt der Weinbau bei der Digitalisierung etwas hinterher. Die fliegenden Multitalente könnten das ändern.

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