Den Maschinen Leben einhauchen - 2

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    © David Maurer
    Technische Universität Darmstadt Den Maschinen Leben einhauchen

    Team Hector an der Technischen Universität (TU) Darmstadt
    Ausgeruht wird sich in Darmstadt auf den Erfolgen aber nicht – im Gegenteil: Sieben Studierende und zwei Lehrkräfte sitzen verteilt vor ihren Rechnern. Sie starren auf lange Zahlenreihen oder Befehlsketten, brüten über den 3D-Karten oder tüfteln, teils alleine, teils in kleinen Teams, an der Mechanik einzelner Bauteile. Andere wiederum stehen mit Akkuschraubern über dem selbst gezimmerten Parcours, schrauben Trennwände ein oder befestigen neue Rampen am Boden. Es wird gelacht, diskutiert und analysiert. Über die perfekte Balance oder die Feinjustierung des kleinen Greifarms des ‚Hector Trackers‘.Der Grund für die Dynamik: Schon im Juli steht das nächste Highlight auf dem Programm. Dann findet in Japan der RoboCup statt, quasi die Weltmeisterschaft für Roboter. Bis zu 5000 Teilnehmer von Universitäten auf der ganzen Welt treten hier in verschiedensten Disziplinen gegeneinander an. Doch das Schöne bei aller Konkurrenz: Ein Großteil der Software der Forscher ist ‚Open Source’, steht also jedem Team potenziell zur Verfügung. Dadurch wird das gesamte Forschungsfeld schneller nach vorne gebracht.

    Was genau die Aufgabe für die Rettungsroboter in Japan sein wird, wissen die Teilnehmer nicht. Vorrangig wird es darum gehen, ein Gelände zu erkunden, Dinge wie Menschen und Feuerlöscher zu erkennen sowie Sachen zu greifen und zu stapeln. „Wir wollen auf jeden Fall ins Finale und im Bereich Autonomie nach ganz oben“, sagt Gabriel Hüttemberger. Er selbst ist spezialisiert auf das Verhalten der Maschine: Für seine Bachelorarbeit verbrachte er ein Jahr im Team Hector und arbeitete daran, wie der Roboter in bestimmten Situationen, zum Beispiel bei Hindernissen, reagieren soll und programmierte die Software dazu. Erst über die Arbeit im Team und die Wettbewerbe kam bei Gabriel die wahre Begeisterung fürs Thema auf. Entsprechend blieb er auch nach seinem Projekt an Bord.

    Hohe Frusttoleranz erforderlich
    Bei Alexander Stumpf brach die Faszination für das Thema viel früher aus: „In der Schule war ich eher ein Computer-Nerd und wollte Spiele programmieren“, sagt er lachend. Zu den Robotern gelangte er über eine Naturwissenschafts-AG. „Wir haben an der TU Chemnitz an einem Nachwuchswettbewerb teilgenommen.“ Und das Thema traf genau den richtigen Nerv: „Systeme bauen, Aufgaben lösen – das hat mir riesigen Spaß gemacht.“ Vor allem, weil man die Erfolge unmittelbar vor Augen hat. „Man kann seine Schöpfung anfassen und mit seiner eigenen Software ein Gerät zum Leben erwecken – das ist schon cool.“ Nach dem Abschluss verfolgte er seinen Traum konsequent weiter, studierte zunächst Informatik und spezialisiere sich in Darmstadt im Master auf ‚Autonome Systeme‘. Jetzt ist Alex wissenschaftlicher Mitarbeiter und bereitet sich auf seine Promotion vor. Bei aller Begeisterung: Rückschläge gehören zum Alltag: „Wir haben hier Software und Hardware, da geht gerne mal was schief“, sagt er. „Da braucht man schon eine gewisse Frusttoleranz.“

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