Das Theologiestudium als Bildungsabenteuer - 3

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    © Steffen Böttcher
    Philipps-Universität Marburg Das Theologiestudium als Bildungsabenteuer

    Hessen darf mit der Philipps-Universität Marburg und dem theologischen Fachbereich die älteste evangelische Universität der Welt beheimaten. Gegründet 1527 stand sie für einen Aufbruch des Glaubens, “…so, als wollte man das ganze Mittelalter bereinigen und zu den Ursprüngen des Christentums zurück”, weiß Prof. Malte Krüger. “Faktisch hat man damit die Zukunft gestaltet und etwas Neues erschaffen. Und diesen Impuls, diesen Neuaufbau, diese Dynamik atmen wir immer noch hier.”

    Ihre heutige Gestalt hat die Universität durch die Bildungsinnovation Preußens im 19. Jahrhundert erfahren und führt in der Theologie seitdem eine wesentliche Tradition weiter - die liberale Theologie. Sie ist in Reaktion auf die Veränderungen der Gesellschaft und die Herausforderungen der Moderne entstanden und zeichnet sich im Besonderen durch eine Betonung der Vernunft, kritischen Denkens und die Anpassung christlicher Lehren an zeitgenössische Erkenntnisse aus.
    “Wir setzen hier nicht mal voraus, dass Gott existiert”, erklärt Prof. Malte Krüger. “Gott steht für uns als ein Symbol für den staunenden Menschen, der nicht reduzierbar ist und das Menschliche im Menschen ausmacht. Dieser Gedanke ist übrigens auch die Voraussetzung dafür, mit anderen Wissenschaften in den Austausch treten zu können.” Sein Kollege Prof. Friedemann Voigt ergänzt: “Anders als vielleicht bei anderen Wissenschaften, findet Theologie niemals nur eine Antwort, sondern immer viele Antworten - und lehrt den Umgang mit Vielfalt.” Diese Verweigerung auf DIE eine Wahrheit sieht auch Prof. Marcell Saß: “Unser Ziel ist nicht, Komplexität zu reduzieren, sondern mit ihr umzugehen. Wir wollen schwierige Fragen nicht mit einfachen Antworten versehen.”

    Zu den Lerninhalten eines Theologiestudiums hier in Marburg zählen neben der Beschäftigung mit biblischen Überlieferungen des Alten und Neuen Testaments auch die Geschichte des Christentums, der Systematischen Theologie, Ethik sowie der Praktischen Theologie. Eine Besonderheit hier ist auch Religionsgeschichte, die sich mit Fragen der christlichen Religion im Umgang mit anderen Religionen beschäftigt. Sogar christliche Archäologie und byzantinische Kunstgeschichte finden hier Platz.

    Neben der Lehre spielt auch die Forschung im Fachbereich eine wichtige Rolle. Neben der Öffnung der Theologie zur Digitalität, ja sogar zu den Herausforderungen von künstlicher Intelligenz, stellt man sich auch religionsphilosophische Fragen. So beschäftigt sich Prof. Malte Krüger beispielsweise mit Sprachbildern und ihrer Bedeutung für den menschlichen Geist: “Die menschliche Sprache ist eine ganz besondere Eigenschaft unserer Spezies. Wir sind damit sogar in der Lage, über etwas zu sprechen, was wir im Grunde gar nicht fassen können. Wir reden über Gott ja immer in Sprachbildern, weil uns ein existentielles Bild fehlt. Ich beschäftige mich in meiner Forschung mit der Frage, wie unsere Spezies in der Lage ist, diese bildliche und virtuelle Welt in Gedanken zu bauen und als existenziell anzunehmen.”

    Die große Vielfalt an Forschungsprojekten an der theologischen Fakultät der Philipps-Universität macht auch bei den Studierenden nicht halt. Sie profitieren von individueller Betreuung, einem breiten Spektrum in der Forschung und der Möglichkeit, sich wissenschaftlich mit der Bedeutung einer christlich-religiösen Perspektive auseinanderzusetzen.
    Der Studiengang Theologie richtet sich an alle, die Interesse an der konstruktiven Gestaltung des individuellen Lebens haben und gemeinsam gesellschaftliche Herausforderungen über Fachgrenzen hinweg angehen möchten.

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