Bakterienbanken für die Gesundheit - 3

Zum Thema
Schon Großmutter wusste: Gesundheit beginnt im Darm. Mittlerweile wird das auch von der Forschung bestätigt.
Prof. Maria Vehreschild ist Leiterin des Schwerpunkts Infektiologie des Universitätsklinikums Frankfurt und sie beforscht diese große Kooperation zwischen Kleinstlebewesen und Mensch.
„Ich möchte versuchen, diese Mikroorganismen therapeutisch nutzbar zu machen und daraus Medikamente entwickeln.“
Die Arbeitsgruppe legt den Schwerpunkt dabei auf das Mikrobiom des Darms und des Urogenitaltrakts.
Das Klinische Studienzentrum der Infektiologie organisiert und nimmt an verschiedenen Projekten teil, in denen Patientendaten und biologische Proben gesammelt werden, die von verschiedenen Gruppen ausgewertet werden können.
„Ich bin ein ganz kleiner Teil einer großen wissenschaftlichen Strömung.“
    © Steffen Böttcher
    Goethe-Universität Frankfurt Bakterienbanken für die Gesundheit

    Der Darm ist also viel mehr als nur unser Verdauungstrakt. 70% aller Immunzellen befinden sich im Dünn- und Dickdarm. Hier laufen knapp 80% aller Abwehrreaktionen des Körpers ab. Der Darm ist also auch ein enorm wichtiger Teil unseres Immunsystems. Ist er gesund, sind wir besser gegen viele Krankheiten geschützt. 
    „Wenn die Vielfalt der Mikroorganismen in unserem Darm verarmt ist, dann wird das Immunsystem oft nicht adäquat ausgebildet“, bestätigt Frau Prof. Vehreschild. „Die Patienten haben dann eine größere Anfälligkeit für Infektionen, aber auch für Autoimmunerkrankungen wie Allergien. „Der Körper muss lernen, welche Bakterien zum Körper gehören, und welche bekämpft werden müssen.“ Lernt er das nicht richtig, greift er auch Mikroorganismen an, die ihm eigentlich helfen sollen. Und das Lernen unseres Körpers beginnt in der Kindheit. „Kinder sollten viel draußen spielen. Je mehr sie sich dabei dreckig machen, desto besser für das Immunsystem“, bestätigt die Medizinerin die alte Weisheit. „Draußen nimmt der Körper Mikroorganismen auf, die ihn trainieren.“ Auch der frühkindliche Kontakt mit Tieren ist hier hilfreich. Der Hauptfaktor, der unser Mikrobiom beeinflusst, ist aber die Ernährung – klar, sie kommt unmittelbar mit dem Darm in Berührung. „Eine gesunde Ernährung ist eine ganz zentrale Sache für Kinder“, warnt Prof. Vehreschild. „Was man früher schon intuitiv wusste, wird von der Forschung heute bestätigt“ Sie lacht: „Ungesundes ist eben ungesund!“
    Gesundheit beginnt im Darm. Es gilt also, die zahllosen Lebewesen, die uns dabei helfen, gesund zu bleiben, zu pflegen und zu unterstützen, und sie nicht noch mit unnötigen Antibiotika weiter zu schädigen. Prof. Vehreschild und ihr Team sind dabei auf einem vielversprechenden Weg in die Medizin der Zukunft!

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