Die personalisierte, ganz auf das Individuum abgestimmte Medikation ist seit Jahren ein Thema vieler Wissenschaftler, geht man auf herkömmlichen Wege doch immer noch von einem Durchschnittspatienten, mit durchschnittlicher Größe und durchschnittlichem Gewicht aus. Geschlechterspezifische Unterschiede werden oft genauso wenig berücksichtigt, wie die unterschiedlichen Mikrobiome der einzelnen Organismen.
Mit ihrer Arbeitsgruppe untersucht Frau Professorin Maria Vehreschild den sogenannten Mikrobiotatransfer, bei dem das Mikrobiom aus gesunden Stuhlproben herausgefiltert und Patienten als Kapseln verabreicht wird. Bisher geschieht dies ohne besondere Abstimmung zwischen Spender und Empfänger, aber das soll sich ändern. Denn auch hier gilt: „Bei Patient A können die Bakterien gut im Darm anwachsen, bei Patient B aber nicht.“ Es gilt also, jeden Patienten ganz individuell zu behandeln. „Der Aufwand hierfür wäre natürlich größer, denn der Arzt müsste länger diagnostizieren“, weiss Frau Prof. Vehreschild. „Aber die Techniken, die wir mittlerweile haben, liefern sehr hoch aufgelöste Ergebnisse. Und je höher diese Auflösung ist, desto einfacher wird es, eine auf den Patienten zugeschnittene Therapie zu entwickeln. Sinnvoll wäre hierbei die Erstellung einer großen Bakterienbank, auf die überregional zugegriffen werden könnte. Hier könnte man sich dann aus verschiedenen Mikroorganismen für jeden Patienten das wirksamste Medikament zusammensetzen.“
Die Vorteile liegen auf der Hand: Medikamente würden nicht mehr als Massenware hergestellt, sondern nach Befund auf den Patienten zugeschnitten werden. Das erhöht die Wirksamkeit und reduziert vielleicht auch mögliche Nebenwirkungen. Aus einer allgemeinen und breit aufgestellten Medizin könnte so eine Medizin für den einzelnen Menschen werden. Ist Prof. Vehreschild also gerade dabei, die Medizin zu revolutionieren? Sie lacht bescheiden: „Ich bin ein ganz kleiner Teil einer großen wissenschaftlichen Strömung.“ Aber ohne diese kleinen Rädchen funktioniert selbst der beste Apparat nicht.
Goethe-Universität Frankfurt
Bakterienbanken für die Gesundheit
Teil 1
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Darum studier' ich in Hessen
Ich komme aus Pakistan und möchte den Master in Psychologie machen. Frankfurt ist eine großartige Stadt mit vielen Möglichkeiten. Ich finde, der Campus Westend ist der schönste in Europa.