Bereits in den Anfängen des 20. Jahrhunderts gab es im mittleren Westen der USA eine Tiny-House-Bewegung. Geboren aus der Not nach verheerenden Dürrejahren waren die kleinen Häuser auf Rädern erschwinglich und versprachen den verarmten Farmern neue Perspektiven. Und auch in der Finanz- und Immobilienkrise des neuen Jahrtausends zog das Interesse an den mobilen Häusern in den USA wieder stark an. Woher aber kommt dieser Trend hier bei uns? Die Not allein scheint kein großer Indikator.
Thomas Timm, Student an der Hochschule RheinMain in Rüsselsheim, beschäftigt sich nicht erst seit seinem Studium der Interdisziplinären Ingenieurwissenschaften mit diesem Gedanken: „Bei uns in Deutschland sind – anders als in den USA – vor allem Gedanken rund um die Nachhaltigkeit unseres Lebens von Bedeutung: Minimalismus, Autarkie, Nachhaltigkeit, Entschleunigung …“ Thomas studierte zuerst Informatik und Marketingmanagement, hatte dann allerdings den Wunsch, an etwas zu arbeiten, das für ihn einen größeren Sinn ergibt. Neben den Überlegungen, seinen eigenen Lebensraum in einem Tiny House auf das zu reduzieren, was man wirklich zum Leben braucht, zeigten sich für ihn bei längerer Betrachtung Lösungen für ganz andere Probleme: „Zum einen sind da die steigenden Mieten an Universitäts- und Hochschulstandorten, zum anderen ist da aber auch der Umstand, dass Studierende ihr Studium oft auf verschiedene Orte verteilen. Anstatt dass Studierende im Laufe des Studiums von Stadt zu Stadt ziehen und sich an immer neue WG-Zimmer gewöhnen müssen, wäre es doch viel einfacher, das eigene Studentenzimmer mitzunehmen.“ Dass diese Überlegung durchaus Potenzial für eine gesamte Branche mit sich bringt, davon ist Thomas Timm überzeugt. Und so ist sein Entschluss folgerichtig, sich nach dem Studium in diesem Bereich selbstständig zu machen: „Ich kann bei diesem Projekt einfach vieles Zusammenführen: mein Wunsch nach Selbstständigkeit, Nachhaltigkeit und Sinn.“
Hinweis: Diese Aufnahmen sind im Februar 2020 entstanden.