Abenteuer- und Erlebnispädagogik an der Philipps-Universität Marburg
Lisa-Marie studiert Sport und Geographie auf Lehramt und nutzt das Angebot der Zusatzqualifikation in Marburg. „In der heutigen Zeit ist es wichtig, sich als Lehrer breiter aufzustellen“, spricht sie über ihre Beweggründe. Und Spaß macht es ihr ganz offensichtlich auch: „Für mich ist das eine tolle Abwechslung zum normalen Studium und es hat mir bisher sehr viel gebracht – fachlich wie persönlich.“ Als Co-Lehrerin bei einem Kletterprojekt mit Blinden kann sie das Erlebte bereits direkt anwenden: „Hier geht es genau um das, was wir selbst im Studium erleben: Die Teilnehmer sollen sich gegenseitig sichern, Vertrauen in den anderen, aber auch ins eigene Können haben.“
Jessica ist vom Studium in Marburg ebenfalls begeistert: „Es ist total interessant, ich lerne hierbei immer wieder meine Grenzen kennen – und überwinde sie.“ Genau das will sie später auch ihren Schülern vermitteln. „Wir hatten damals einen Lehrer, der die Erlebnispädagogik bei uns genutzt hat – und wir waren danach ein richtig starke Klassengemeinschaft“, erinnert sie sich. „Das ist bei mir hängen geblieben und genau dieses Teambuilding möchte ich später im Job nutzen.“
Phänomen Angstlust
Als die Gewitterfront näher kommt, muss Martin Lindner Gas geben. In kürzester Zeit sind alle Teilnehmer sicher am Boden. Doch Zeit für eine gemeinsame Reflexion muss sein: „Wie sind eure ersten Eindrücke?“, will er wissen. Und die Studierenden sprechen offen über ihre Empfindungen. Über die Enge in der Brust, das ‚Kleinwerden’ im Bauch. „Es ist genau die Lust auf die Auseinandersetzung mit dem Unbekannten, die uns antreibt“, schlägt Lindner den Bogen zur Theorie. In der Psychologie spricht man auch vom Phänomen der ‚Angstlust’, erklärt er. Und genau den können die Studierende schon eine Woche später wieder erleben: Dann wollen sie die Lahn überqueren – auf einer selbst gebauten Seilbrücke.