Das Wasserstofflabor der Hochschule RheinMain Rüsselsheim
Das Gelände der Hochschule RheinMain in Rüsselsheim gleicht momentan einer einzigen Baustelle. Die Hochschule bekommt ein neues Gebäude und wir müssen ein wenig suchen, bis wir das etwas unscheinbare Wasserstoff-Labor im Gebäudekomplex E gefunden haben. Wir werden freundlich von der Laborleiterin Frau Prof. Dr. Scheppat sowie einigen Studenten begrüsst und stolz durch die Einrichtungen geführt. Wir erfahren, dass wir es hier mit der Zukunft langfristiger Energiespeicherung zu tun haben - der Brennstoffzellen-Technologie. Frau Scheppat führt diese Technologie in drei Sätzen zusammen: „Wir fangen Sonne und Wind ein, wandeln sie in Strom um und möchten sie möglichst energieeffizient speichern. Dies gelingt uns mithilfe von Brennstoffzellen, die den gewonnenen Strom in Wasserstoff umwandeln, um ihn als Treibstoff zu verwenden. Am Ende bleibt klimaneutrales Wasser übrig, welches man dem Kreislauf wieder zuführen kann.“
Okay - soweit verständlich. Es gibt ja schon ne Menge Busse im öffentlichen Nahverkehr, die sich der Brennstoffzellen-Technologie bedienen. Außerdem erfahre ich, dass Brennstoffzellen bereits in vielen Anwendungsfällen erfolgreich eingesetzt wird. Angefangen bei Mikrobrennstoffzellen, beispielsweise als Antrieb in Herzschrittmachern bis hin zu großen Brennstoffzellen, wie sie beispielsweise auf der ISS Verwendung findet. Es gibt es fast kein Anwendungsgebiet, bei der diese Technologie nicht von Nutzen wäre. Wenn das so ist - will ich wissen - wozu denn dann noch forschen? „Unser Labor betreibt keine Grundlagenforschung, sondern Anwendungsforschung“, so Frau Scheppat. „Unser Schwerpunkt ist die mobile Nutzung der Technologie. Wir stellen uns die Frage: Wie lässt sich die vorhandene und bereits entwickelte Technologie vor allem kostengünstig nutzen und wie bekommen wir den Verkehr da draußen emissionsfrei und leise? Es ist eine große Herausforderung, die Brennstoffzellen-Technologie auch in Bereiche zu bringen, in welchen sie momentan noch nicht genutzt wird. Vordringlich natürlich in den Güternahverkehr, Lieferservices, Gabelstapler… Im Moment fehlt es zwar noch an den Fahrzeugen, doch allein die fehlenden Fahrzeuge zu entwickeln, reicht auch nicht. Es muss eine Infrastruktur her. Und genau hier setzt unsere Anwendungsforschung ein: Wie sehen die Tanks aus? Wie kann der Wasserstoff vorgehalten werden? Wie sehen die Tanksäulen aus? Wir brauchen viele kleine Lösungen.“