Studentisches Projektbüro Verkehrswesen der Hochschule Darmstadt
Eines der renommiertesten Projekte, welche das Studentische Projektbüro in den letzten zehn Jahren übernommen hat, ist sicherlich die erste dauerhafte Fahrradzählstation Hessens. Sie steht seit April 2016 auf dem vielbefahrenen hessischen Radfernweg R3 zwischen Offenbach und Frankfurt, der Bestandteil des Frankfurter Grüngürtelradwegs sowie der Regionalpark-Route ist. Während über den motorisierten Individualverkehr im Offenbacher Stadtgebiet sehr genaue Daten vorliegen, die von den Zulassungszahlen bis zum Fahrzeugaufkommen auf den Hauptverkehrsstraßen reichen, gab es im Radverkehr bisher nur Einzelmessungen oder Schätzungen. Das ändert sich mit der neuen Zählstelle, die von der Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft in Kooperation mit dem Fachbereich Verkehrswesen der Hochschule Darmstadt installiert wurde. Sie wird in den nächsten drei Jahren konkrete Messdaten sammeln und den Verkehrsplanern wichtiges Material über die Zahl und das Fahrverhalten der Radler geben.
Aufgabe der Studierenden ist dabei die Kontrolle der Funktionstüchtigkeit der Zählstelle sowie die wissenschaftliche Begleitung des Projekts und die Auswertung der gesammelten Daten. Wie bewegen wir uns in Zukunft? Welche Gegebenheiten müssen geschaffen werden, um Menschen den Umstieg aufs klimafreundliche Fahrrad zu erleichtern? Zur Beantwortung dieser grundlegenden Fragen, wollen Follmann und seine Studierenden das Datenmaterial der Zählstelle nutzen. “Durch die langfristige Messung gewinnen wir Informationen über Berufs- und Freizeitverkehr. Wir können bewerten, ob die Verkehrssicherheit gewährleistet ist oder die Infrastruktur angepasst werden muss”, erläutert Mark-Simon Krause. Außerdem ließen sich nun durch Monats- und Jahresvergleiche verschiedene Einflüsse auf das Radverkehrsaufkommen erkennen sowie saisonale oder wetterbedingte Schwankungen abbilden. Die knapp zweieinhalb Meter hohe Stele aus Polykarbonat liefert jedoch nicht nur wichtige Daten für die Verkehrsplaner, sondern macht gleichzeitig gut sichtbar Werbung in eigener Sache. Mit ihrer Digitalanzeige soll sie die Fahrradfahrer darin bestärken, das richtige Verkehrsmittel gewählt zu haben und Teil einer wachsenden Bewegung zu sein, die von den Stadtplanern gesehen und deren Bedürfnissen mit dem Ausbau des Fahrradwegenetzes Rechnung getragen wird. Die Zählstelle am Mainradweg ist aber nur eines von zahlreichen Radverkehrskonzepten, welche das Studentische Projektbüro bereits für hessische Kommunen erarbeitet hat - von der Beratung zur Aufstellung von “Fahrradstraße”-Schildern bis zur lückenlosen Erschließung von Radwegenetzen.