Prof. Dr. Simone Loos-Theisen, Studiengangsleiterin und Professorin für Lebensmittelsicherheit, sieht noch weitere Vorteile: „Für diejenigen, die sich nicht direkt festlegen wollen, ob sie später mal im Labor arbeiten wollen, in der Qualitätssicherung, in der Lebensmittelkontrolle oder doch lieber in der Lebensmittelherstellung, haben wir hier genau die richtige Ausbildung, weil wir in alle Bereiche der Lebensmittel hineinschauen.“
Dabei ist das Institut für Lebensmittelsicherheit, in dem viele Praktika des Bachelor- und Masterstudiengangs Lebensmittelsicherheit stattfinden, sehr praxisorientiert ausgerichtet, was die unterschiedlichsten Labore zeigen: Zusätzlich zu den analytischen und mikrobiologischen Laboren gibt es ein Käselabor, ein Labor zur Herstellung pflanzlicher Öle, ein Teelabor, ein Kakaolabor und ein Kaffeelabor. Im Kaffeelabor steht heute das Rösten von Kaffee auf dem Plan. Hierfür hat Institutsleiter Prof. Dr.-Ing. Bernd Lindemann, Professor für Getränketechnologie, jede Menge Rohkaffeebohnen aus den unterschiedlichsten Ecken dieser Welt in seinem Labor vorrätig. Im praxisorientierten Master-Modul Kaffee lernen die Studierenden der Hochschule Geisenheim unter anderem den Umgang mit allerfeinsten Zutaten für perfekten Kaffeegenuss und können sogar auf verschiedenen Industrieröstern ihre Kaffeebohnen selbst rösten. Der Röstprozess ist eine kleine Wissenschaft für sich und wir bekommen hier nicht nur ein hochinteressantes Seminar zur Kaffee-Verarbeitung, die leidenschaftliche Art, mit der Prof. Dr.-Ing. Bernd Lindemann sein Wissen weitergibt, steckt alle Anwesenden sofort an. Aber Kaffeebohnen sind nicht die einzige Rohware, die Studierende rösten können. Wer als Studierende oder Studierender Lust auf selbst hergestellte Schokolade hat, kann im Kakaolabor selbst Kakaobohnen rösten und diese zu Schokolade verarbeiten. Und was wären solch besondere Seminare ohne eine abschließende Verkostung?
Der Einblick, den die Absolventinnen und Absolventen im Studiengang Lebensmittelsicherheit bekommen, ist weitreichender als der vieler Lebensmittel-Maschinenbauer. „Bei der Konstruktion einer Abfüllmaschine kann der Maschinenbauer immer wieder ganz tolle Ideen haben, aber die oder der Geisenheimer Absolvierende stellt als Allererstes die Frage: Wie lässt sich eine solche Maschine reinigen?“, zeigt sich Prof. Dr.-Ing. Bernd Lindemann stolz auf seine Studierenden. Es ist der Blick über den Tellerrand hinaus, der die Studiengänge der Lebensmittelsicherheit so besonders macht.
„Netzwerke und Austausch sind uns hier besonders wichtig“, betont er. „Nicht nur zeichnen uns hier kleine Gruppen und ein familiäres Verhältnis untereinander aus, wir sind auch bekannt dafür, dass wir gute Beziehungen pflegen!“ Die Hochschule Geisenheim hat eines der ältesten Alumni-Netzwerke Deutschlands und auch die Zusammenarbeit mit der Hochschule Fresenius in Idstein zeigt, dass man hier mehr bieten möchte als nur eine wissenschaftliche Ausbildung. Und so wie Deutschland der größte und wichtigste Exporteur für Anlagen und Maschinen zur Lebensmittelherstellung ist, finden sich auch die Absolventinnen und Absolventen der Hochschule Geisenheim in der ganzen Welt wieder: „Geisenheimer findet man in der ganzen Welt, entweder beim Weinbereiten in Australien oder beim Anlagenkonzipieren in Los Angeles. Und das ist eine ganz wichtige Erfahrung, die junge Leute bei uns hier machen: dass die Kontakte und Freundschaften, die sie hier knüpfen, über den Abschluss hinaus wirken!“