Von der romantischen Sehnsucht beim Blick in den Nachthimmel zur wissenschaftlichen Beschäftigung mit Dingen wie dunkler Materie oder Gravitationswellen ist es aber noch ein weiter und spannender Weg, wie uns Prof. Dr. Laura Sagunski und Prof. Dr. Jürgen Schaffner-Bielich berichten. Die beiden lehren und forschen am Institut für Theoretische Physik an der Goethe-Universität in Frankfurt und arbeiten zusammen an der Erforschung dunkler Materie und haben beide schon einige Stationen hinter sich.
„Astrophysik hat mich schon in der Schule interessiert“, erzählt uns Prof. Schaffner-Bielich. „Ich hatte dort Physik im Leistungskurs, und daneben habe ich die Romane von Isaac Asimov verschlungen.“ Vor allem die Foundation-Trilogie des Science-Fiction-Autors hat es ihm angetan: „Die fand ich absolut faszinierend!“ Wie kommt man denn nun von einer Buchreihe zu einer Professur in Astrophysik hier in Frankfurt? Schaffner-Bielich lacht: „Oh, das ist eine lange Geschichte.“ Zuerst hat er hier in Frankfurt studiert, sein Diplom und seinen Doktor gemacht. Danach war er für zwei Jahre in Dänemark am Niels-Bohr-Institut, für weitere zwei Jahre am Lawrence Berkeley National Lab, dann neben weiteren Stationen auch mal an der Columbia University in New York, und 2003 kam dann der Ruf als Hochschuldozent zurück nach Frankfurt. Und nach einem weiteren Zwischenhalt in Heidelberg landete er wieder hier: „Seit 2012 bin ich zurück bei meiner Alma Mater in Frankfurt.“
Nicht ganz so bewegt, aber genauso spannend ist der Werdegang von Prof. Sagunski. „Ich komme ursprünglich aus Schleswig-Holstein“, erzählt die Professorin für theoretische Gravitationswellenphysik, „Ich habe in Hamburg studiert und in Kanada meinen Postdoc gemacht.“ Und dann kam auch schon bald das Angebot, nach Frankfurt zu kommen. Ist die Uni hier denn so gut wie ihr Ruf? „Ja“, bestätigt die Wissenschaftlerin, „die Uni hat mich gleich interessiert, vor allem wegen der Forschung, die hier betrieben wird. Meine Forschung passte hier von Anfang an perfekt dazu und hat sie prima ergänzt.“ Sie schaut sich lächelnd um: „Und genau deswegen bin ich seit 2020 hier und finde es super!“ Zur theoretischen Physik hat die damals schon vielseitig interessierte Schülerin ihr Physiklehrer. „Der war richtig gut, und ich habe auch heute noch Kontakt zu ihm“, schwärmt sie. Denn er hat seinen Schülerinnen und Schülern schon im Unterricht gezeigt, was wirklich wichtig ist in der Wissenschaft: „Er hat uns einen Einblick darin gegeben, was moderne Forschung eigentlich ist: nämlich Zusammenarbeit und Vernetzung. Und er hat immer die neuesten Themen der Astrophysik behandelt.“
Was für Sagunski der Physiklehrer, waren für Schaffner-Bielich die vielen Stationen auf seinem Weg: die Erkenntnis, wie wichtig internationale Zusammenarbeit ist. „Die moderne Forschung in unserem Bereich funktioniert nur, weil wir große internationale Kollaborationen haben, bei denen weltweit Daten zusammengetragen werden und jedem alles zur Verfügung steht“, ist die Kosmologin begeistert. Denn allein kann man das alles gar nicht stemmen, schließlich geht es um die ganz großen Themen. „Die Kosmologie befasst sich mit dem Anfang des Universums, dem Urknall und dem, was kurz danach passiert ist.“ Und dann erforschen sie und ihr Team in ihrer Arbeitsgruppe auch noch die dunkle Materie, die immerhin 85 % von allem ausmacht, was uns umgibt, was wir sind, aus dem das Universum besteht. Der Blick in den Himmel, die Faszination Weltall war immer schon eine Konstante der gesamten Menschheit, über alle Grenzen und Unterschiede hinweg. Und die Kosmologie, die Astrophysik, die Forschung darüber, wie alles begonnen hat und woraus alles besteht, führt diese grenzüberschreitende Faszination wissenschaftlich fort – an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main genauso wie in der ganzen Welt.