100 Jahre voraus denken - 2

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    © David Maurer
    Universität Kassel 100 Jahre voraus denken

    Das Kompetenzzentrum für Klimaschutz und Klimaanpassung (CliMA) an der Universität Kassel
    Viele Male zog Lisa in den letzten Monaten, meist in Begleitung eines Försters, durch zwei der vier Kommunalwälder, mit denen CliMA das Projekt gestartet hatte. „Ich fand die Zusammenarbeit mit den vielen unterschiedlichen Akteuren extrem spannend“, sagt sie. „Dass daraus fast ein halbes Forstwirtschaftsstudium wird, hätte ich am Anfang nicht gedacht“, sagt sie lachend. Doch bereut hat sie es nicht – im Gegenteil: „Ich wollte immer ein Draußen-Thema machen und außerdem komme ich aus dem Bayerischen Wald – das passt perfekt.“

    Buffet für Rehe
    Der Hauptbestandteil ihrer Arbeit war es, die Wildschäden an den Bäumen zu quantifizieren und deren Kosten zu bewerten. Während Rotwild die jungen Stämme schält, fressen insbesondere Rehe mit Vorliebe und großem Appetit die Knospen von kleinen Bäumen. „Die picken sich gerne die Rosinen raus und stürzen sich auf seltene Pflanzen“, so Lisa. Dieses sogenannte ‚Buffetverhalten’ schadet der Entwicklung der Bäume und kann im Extremfall dazu führen, dass seltenere Baumarten verschwinden. „An diesem Ahorn ist es sogar mehrfach passiert“, erklärt sie und dreht einen jungen Baum vorsichtig hin und her. Zäune oder andere Schutzmaßnahmen sind aufwendig und teuer. Sinnvoller wäre es, den Wildbestand besser im Auge zu behalten und zu den richtigen Jahreszeiten zu reduzieren. Natürlich soll auch der Forst nicht frei von Tieren sein. „Wir wollen ein lebendiges Ökosystem haben, in denen sich Umwelt und Wirtschaft die Waage halten“, erklärt Lisa. Denn ein gesunder Forst mit regional wachsenden Rohstoffen trägt nicht nur zum Einkommen der Kommunen bei, sondern ist auch ein zentraler Bestandteil nachhaltigen Klimaschutzes.

    Doch mit der Regulierung der Rehe ist es dabei natürlich nicht getan: „Es gibt Baumarten, die sich besser mit dem Klimawandel arrangieren können, darauf muss man jetzt schon achten bei der Planung.“ So kommen Fichten mit längeren Trockenphasen schlechter zurecht, Nadelhölzer bieten dem Wind gerade im Winter mehr Angriffsfläche als Laubbäume, die ihre Blätter zum Schutz abwerfen. Auch bestimmte Schädlinge würden sich mit der Erderwärmung stärker in den heimischen Wäldern ausbreiten und könnten einen Forst, der aus vorwiegend einer Baumart besteht, deutlichen Schaden zufügen. „Es ist sehr wichtig, von Monokulturen abzusehen und auf einen vielfältigen Wald zu achten“, erklärt Lisa.

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